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Ärger bei Rolli-Fahrern über Sitzplätze in Tullner K...

Heute Redaktion
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Am 15. November wurde das Star Movie in Tulln feierlich eröffnet. Rollstuhlfahrer Patrick E. ist enttäuscht. Der Grund: Die Sitzplätze für Gehbehinderte befinden sich direkt vor der Leinwand.

Rolli-Fahrer Patrick E. (27, Name geändert) aus dem Bezirk Tulln ist leidenschaftlicher Cineast, fiebert von einem Blockbuster zum Nächsten. "Für mich bedeutet spontan ins Kino gehen zu können eine Menge, da dies ein wenig mehr Freiheit bedeutet und somit mein Leben bereichert. Ich habe mich also sehr gefreut, dass solch ein Kino in unmittelbarer Nähe errichtet wird", schildert der 27-Jährige seine Vorfreude über das am 15. November eröffnete "Star Movie" in Tulln ("Heute" berichtete).

"Komplette Leinwand erfassen war nicht möglich"

Beim ersten Kinobesuch zum neuen Streifen aus dem Harry Potter-Universum, "Phantastische Tierwesen 2" in 3D, wurde der junge Mann mit Handicap aber bitter enttäuscht. "Beim Betreten des Kinosaals ist mir das Gesicht eingeschlafen als ich sah, dass die erste Reihe (Anm.: für die er Karten bekam) zirka drei Meter von der Leinwand entfernt ist", erzählt er und spart nicht mit Kritik: "Außerdem bekam ich nicht alles vom Film mit, da ein ständiges Links und Rechts schauen, um die komplette Leinwand zu erfassen, nicht möglich war."

Sein Fazit, das er auf Facebook postete: "Zusammenfassend muss ich enttäuscht feststellen, dass wir jetzt ein riesengroßes Kinocenter in Tulln haben, ich jedoch nichts davon habe."

Kino: "Außentreppenlift bereits bestellt"

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Star Movie-Sprecher Ulrich Hölbling erklärt die Gründe für die Zuteilung der Sitzplätze: "Das Star Movie ist eben und barrierefrei. Beim Errichten des Gebäudes war die Sicherheit im Ernstfall oberste Prämisse. Und der schlimmste Ernstfall ist, wenn es brennt." Im Star Movie könne jeder Kinogast sofort über Notausgänge ins Freie, gehbehinderte Menschen seien, setzt man sie in die oberen Reihen, aber im Brandfall in ihren Sesseln gefangen, weshalb man auf die erste Reihe ausweichen musste.

Eine Lösung für das Problem habe man aber bereits: "Es wird einen Außentreppenlift für den Lounge-Kinosaal im Obergeschoß geben. Das Gute daran: Der Aufzug ist nicht brandgefährdet. Er ist schon bestellt und wird Anfang kommenden Jahres eingebaut. Dann werden die Behindertenplätze in der letzten Reihe mit Überblick über den gesamten Saal sein", so Hölbling.

Mit Patrick E. habe man bereits telefoniert, um die Angelegenheit persönlich zu besprechen. Das Angebot der Kinobetreiber: Ein Treffen sobald der Außenlift montiert ist, um das Center nochmals genau anzuschauen.

Dass auf Behinderte vergessen worden wäre, will man nicht im Raum stehen lassen: "Gerade über solche Dinge machen wir uns viele Gedanken. Es gibt bei uns auch eine Behindertenermäßigung – Tickets für Rollstuhlfahrer inklusive Begleitperson kosten pro Karte nur sechs Euro."