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Rücktritt fix! ÖFB-Teamchef Franco Foda wirft Job hin

Teamchef Franco Foda tritt zurück. Der Deutsche verkündet vor dem Ländertest gegen Schottland das Ende seiner Ära. 

Sebastian Klein
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ÖFB-Teamchef Franco Foda.
ÖFB-Teamchef Franco Foda.
picturedesk.com

Jetzt ist es offiziell! Franco Foda wird am Dienstag gegen Schottland sein letztes Match als Teamchef von Österreich absolvieren. Der Deutsche verkündet am Montag in einer Pressekonferenz: "Ich habe mir in den letzten Tagen sehr viele Gedanken gemacht. Wir haben die WM-Qualifikation nicht geschafft. Dafür übernehme ich die volle Verantwortung."

Foda weiter: "Es war mir eine große Ehre. Ich wünsche auch meinem Nachfolger alles Gute und hoffe, dass jetzt Ruhe einkehrt. Ich möchte mich auch bei meinen Spielern bedanken."

Seine emotionalen Worte zum Abschied: "Es waren viele Gedanken, warum wir in den Leistungen so wechselhaft waren. Ich habe mich dann gestern am Abend entschieden … es stand zwar noch im Raum, dass ich eventuell die Möglichkeit gehabt hätte, auf eine Vertragsverlängerung … aber ich habe die Verantwortung übernommen. In dieser Situation ist es denke ich wichtig, dass Ruhe einkehrt. Ich habe es der Mannschaft vor dieser PK mitgeteilt. Es war für mich emotional. Für mich als Deutsch-Österreicher war es eine Ehre, in dem Land, in dem ich auch lebe und mich wohlfühle. Die Mannschaft ist auch sehr charakterstark. Mein Nachfolger kann sich auf eine gute, charakterlich starke Mannschaft freuen, die noch entwicklungsfähig ist. Sie werden reifen. Ich bin überzeugt, dass wir mit der Nationalmannschaft in den nächsten Jahren viel Spaß haben werden."

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    Österreich scheitert im WM-Play-off an Wales (1:2 am 24. März 2022). Die Noten zur großen Enttäuschung.
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    IMAGO Images

    Play-off-Niederlage besiegelt Foda-Aus

    Der 55-Jährige übernahm das Amt im Herbst 2017 von Marcel Koller. Sein Highlight: die erfolgreiche Qualifikation für die EM 2020, wo Österreich erst im Achtelfinale am späteren Europameister Italien scheiterte (1:2 nach Verlängerung). Foda wird die gescheiterte WM-Qualifikation (nur Gruppenplatz vier) und die Niederlage im WM-Play-off gegen Wales am vergangenen Donnerstag zum Verhängnis.

    Der mit Ende März auslaufende Vertrag hätte sich nur mit der Qualifikation für die Endrunde 2022 in Katar automatisch verlängert.

    In 47 Länderspielen weist Foda als Teamchef einen Punkteschnitt von 1,83 auf. Sein 48. Länderspiel gegen Schottland wird das letzte sein.

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      Das ÖFB-Team scheitert in der WM-Qualifikation. Der blamable Weg des Nationalteams in Bildern.
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      Gepa

      Wer wird Nachfolger?

      Die Suche nach dem Foda-Nachfolger läuft auch Hochtouren. Derzeit gilt Peter Stöger als aussichtsreichster Kandidat. Der ehemalige Trainer von Dortmund, Köln und der Meistermacher der Wiener Austria (2013) ist derzeit ohne Job.

      Foda hatte sich nach der Trennung von Marcel Koller gegen Andreas Herzog durchgesetzt. Der ÖFB-Rekordspieler ist mittlerweile Admira-Trainer.

      Laut "kicker"-Informationen ist auch Deutschlands Weltmeister-Trainer von 2014, Joachim Löw, ein Thema. Der ÖFB sei ernsthaft interessiert. Ein Engagement könnte sich aber wegen der Finanzen als schwierig gestalten.

      Sportdirektor Peter Schöttel ließ sich zuletzt noch nicht in die Karten blicken.

      Arnautovic über Foda

      ÖFB-Star Marko Arnautovic, der am Dienstag in Abwesenheit von David Alaba als Kapitän auflaufen wird, sagt über den Rücktritt von Foda: "Es war auch für uns ein kleiner Schock. Es war kein Termin geplant. Wir wollen dem Teamchef natürlich einen Sieg zum Abschluss schenken."

      Der Bologna-Legionär über die Zeit mit dem Trainer: "Für mich persönlich überragend. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zum Trainer. Wir haben nicht nur über Fußball gesprochen. Die Beziehung war sehr gut, nicht nur mit mir. Er war immer ein super Typ uns gegenüber. Er hat uns zur EM gebracht. Natürlich lag die Latte nach Italien hoch. Alle haben gesagt: Wir müssen zur WM. Das hat leider nicht funktioniert. Es war eine super Zeit. Wir bleiben in Kontakt. Für die Zukunft des Nationalteams habe ich überhaupt keine Bedenken. Ob mit mir, oder ohne mir – die Mannschaft wird immer besser. Das Team wird immer besser."

      Der 32-jährige lässt seine eigene Zukunft offen. Nach der Wales-Niederlage hatte Arnautovic einen möglichen Rücktritt angedeutet. Eine Entscheidung habe er noch nicht getroffen: "Ich habe nicht gesagt, dass ich aufhöre oder weitermache. Ich muss auch mit meiner Familie reden. Es kann ja auch sein, dass mich der neue Trainer nicht einberuft."