Ärztekammer-Kampagne: Krankenkasse will Stopp

Heftige Kritik an den aktuellen Plakaten der Ärztekammer kommt jetzt auch von der Gebietskrankenkasse. Ein "Stopp der Plakatserie" wird gefordert.

"Verstörend" und eine "Entgleisung" sei eines der Plakate der aktuellen Kampagne der Ärztekammer, so die Kommentare auf Facebook und Twitter.

Anlass für die Empörung ist ein Plakat mit der Aufschrift: "Du kämpfst mit Krebs. Dein Arzt kämpft mit bürokratischen Hürden der Krankenkasse". Die Ärztekammer fordert mit der neuen Kampagne etwa weniger Bürokratie und mehr Gehalt für alle Ärztegruppen. Die Kampagne wird plakatiert und läuft unter gesundheitistmehrwert.at

Sofortiger Stopp gefordert

Jetzt schalten sich auch die offiziellen Stellen ein. "Die Kampagne der Ärztekammer überschreitet alle moralischen Grenzen", so Alexander Biach, Vorsitzender des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger. Er fordert den sofortigen Stopp der laufenden Plakatserie. "Die Verwendung von Krebskranken zur Durchsetzung eigener Interessen ist ein Tiefpunkt und überschreitet sämtliche moralischen Grenzen. Es ist inakzeptabel, dass mit derartigen Methoden vorgegangen wird und Krebskranken Angst gemacht wird. Ich fordere daher den umgehenden Kampagnenstopp und eine Klarstellung", so Biach.

WGKK-Obfrau: "Sujets sind zutiefst unethisch"

Die Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) Ingrid Reischl fordert ebenfalls einen Stopp der Plakatserie: "Die Sujets sind zutiefst unethisch." Und, zu den Honorar-Forderungen, die mit der neuen Ärztekammer-Kampagne verknüpft sind: "Jede und jeder sollte nachdenken, wann sie oder er zuletzt eine Gehaltserhöhung von 40 Prozent erhalten hat." Außerdem seien die Sujets zum Teil auch "inhaltlich falsch".

Die Ärztekammer hatte zu den Vorwürfen gesagt: "Wer Ärzten durch Bürokratie die Zeit stiehlt, stiehlt den Kranken die Zeit der Ärzte. Und nur das sagt dieses Plakat."

(gem)