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Aserbaidschan-Wahl: Ergebnis vorab verschickt

Heute Redaktion
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Auch die Wahlmanipulation geht mit der Zeit: Die offizielle App der Zentralen Wahlkommission des Aserbaidschan hat das Ergebnis des Urnengangs schon einen Tag vor der Stimmenabgabe ausgeschickt, wie das Nachrichtenportal Meydan.tv enthüllte.

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Ein technisches Hoppala oder Verhöhnung des eigenen Volkes? Die offizielle Smartphone-App der aserbaidschanischen Wahlkommission hat das finale Ergebnis der Präsidentschaftswahlen schon am Dienstag - also einen Tag vor dem Urnengang am Mittwoch - versendet.

Der amtierende Machthaber Ilham Aliyev, der die Kaukasusrepublik seit zehn Jahren mit eiserner Hand regiert, wurde demnach laut App mit 72,76 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Die vermeintliche Realität übertraf das Ergebnis sogar: Laut Teilergebnissen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, erreichte Amtsinhaber Aliyev sogar 84,7 Prozent.

Internationale Wahlbeobachter haben die Präsidentenwahl inzwischen ebenfalls als undemokratisch verurteilt. Es seien grundlegende Freiheiten verletzt worden, hieß es am Donnerstag im Urteil der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).

Aliyev: "Triumph für Demokratie"

Auf die Betrugsvorwürfe ging der Sieger in seinen ersten Äußerungen nach der Wahl nicht ein. "Die Präsidentenwahl in Aserbaidschan war ein Triumph für die Demokratie", sagte der Präsident vielmehr am frühen Donnerstagmorgen in einer Fernsehansprache an die Nation. "Die Tatsache, dass die Wahl frei und transparent verlief, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Demokratie." Laut der Wahlkommission beteiligten sich rund 72 Prozent der rund fünf Millionen Wahlberechtigten. Insgesamt traten zehn Kandidaten an.

Während Aliyev auf Wahlkampfauftritte oder Fernsehdebatten verzichtete, kamen zu den Kundgebungen des Historikers und früheren Abgeordneten Hasanli tausende Menschen. Obwohl er von weiten Teilen der Opposition unterstützt wurde, fiel es ihm aber schwer, seine Botschaft zu vermitteln, da die gesamten Medien von Aliyev kontrolliert werden. Menschenrechtsorganisationen kritisierten zudem massive Repressionen gegen die Opposition im Vorfeld der Wahl. Laut Amnesty International gab es zahlreiche Festnahmen.

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