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Assassin's Creed Origins im Test: Im kalten Nil

Der neueste Teil der Assassin's-Creed-Saga ist da. Dieser gibt sich mysteriöser als sonst. Wir haben den Test auf der PS4 gemacht.

Heute Redaktion
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Mit Assassins's Creed hat uns Ubisoft in so manche Epochen und Ecken der Welt verschlagen. Dieses Mal führt uns die Reise mit dem Animus in das antike Ägypten - ja in das ANTIKE und nicht in das ALTE. Konkret bedeutet das: Die Pyramiden stehen schon längst, die Tempel haben noch ein wenig Glanz - doch sonst blieb wenig vom einstigen Ruhm übrig.

Wo sind wir?

Wir schreiben das Jahr 49 vor Christus. Das Land ist gespalten. Die Griechen, die Römer und natürlich die Ägypter kämpfen um die nordafrikanische Region. Bayek von Siwa (der Assassine der nächsten Stunden) wird förmlich mitten in das Geschehen geworfen.

Ist man ein Geschichts-Muffel und der ägyptischen Sprache nicht mächtig, dann bekommt man wohl einige Probleme mit dem Spiel. Es gibt keine Erklärung wo wir uns befinden. Kein Kalender, der uns sagt in welcher Zeit die Handlung spielt. Man wird zu Beginn regelrecht mit Missionen konfrontiert, ohne den Zusammenhang zu verstehen.

Zu wenig Emotion

Nach einer Weile treten sie dann auf, die berüchtigten "Aha-Momente". Dann ist man plötzlich wieder in der klassischen Assassin's Creed-Welt. Die Hersteller setzen wieder auf altbekanntes, wie auch zum Beispiel berühmte Persönlichkeiten. Wer also schon tatsächlich einen Studienabschluss in Geschichte hat, dem dürften die Herrschaften, denen man im Game begegnet durchaus bekannt vorkommen.

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Spektakulär sind die Begegnungen jedoch leider nicht. Der Story fehlt auf jeden Fall die gewisse Spannung, Emotion und vielleicht sogar ein wenig Humor. Man spürt zwar, dass es all diese Gefühle vermitteln möchte - doch irgendwie springt der Funke nie ganz über.

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Zum Großen Teil liegt es wohl an der simplen Inszenierung der Zwischensequenzen. Jede diese Szenen ist nämlich nahezu identisch aufgebaut. Kurzfassung: Bild der Landschaft - schwenk zu unserem Assassinen - kurzer Dialog - Ende. Möglich, dass wir einfach schon zu abgestumpft sind und uns viel mehr erwartet hätten. Denn die Vorfreude auf "Origins" war riesig, nachdem letztes Jahr kein neues Assassin's Creed in den Regalen stand. Es kann aber auch sein, dass uns die schwierige Geschichtsstunde unsere Empathie gekostet hat.

Von allem ein bisschen

Man muss aber gestehen, eine harsche Kritik hat das Spiel nicht verdient. Denn es ist mehr als ersichtlich, dass sich die Entwickler Mühe gegeben haben. Alles, was die Spiele der letzten Jahre herausgebracht haben - und uns gefallen hat - wurde in "Origins" eingebettet. So finden sich Basen wie aus der "Far Cry"-Spielreihe wieder, eine "Batman"-Vision verschafft uns stets einen Überblick und eine offene "Fallout"-Welt sorgt immer wieder für neue Entdeckungen, die uns unsere eigentlichen Missionen vergessen lassen.

Außerdem bekommt unserer Assassine endlich neue Waffen in die Hand gedrückt: Mit Schild und Schwert kämpft ihr euch durch die Wüsten-Szenerie. Reicht euch das nicht? Kein Problem: Einfach zum Schmied des Vertrauens gehen und die Waffen ein wenig aufpeppen.

Hat man auf das Gemetzel keine Lust, dann kann man auf die altbewährte Assassinen-Taktik zurückgreifen und schleichen bis zum Umfallen. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.

Neue Freunde

"Origins" bietet zudem noch ein weiteres Feature: Der Adler Senu ist stets an unserer Seite. Man kann per Knopfdruck zur Vogelperspektive wechseln, ein feindliches Lager auskundschaften und danach entscheiden, wie man am besten vorgehen will. Rabiat oder doch eher hinterlistig.

Wer ein Faible für Tiere hat, der kann sich mit allen wilden Biestern anfreunden - sofern man sie zähmt. Diese kann man dann auch freundlich in eine gegnerische Base bitten und gemütlich zusehen, wie diese eingenommen wird, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.

Rundreise in Ägypten

Wer nach rund 20 Stunden Storymodus noch immer nicht genug hat, der muss auf keinen Fall die Disk wechseln. Wie wäre es mit einer Schatzsuche in einer Pyramide, oder einem waschechten Gladiatorenkampf. Und mal ehrlich: Wer wollte nicht schon einmal ein Streitwagen-Rennen wie Ben Hur bestreiten. Hüa!

Nach der ganzen Action darf man aber auch mal eine kurze Pause einlegen. Und plötzlich fällt einem die wunderschöne Szenerie des antiken (!) Ägyptens auf. Man fühlt sich plötzlich wie ein Tourist, der einfach mal gerne den Nil beobachten, oder das alte Alexandria einatmen möchte. Wer kann es einem vorwerfen, nachdem man ein ganzes Semester Geschichte innerhalb ein paar Stunden gepaukt hat. (slo)

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