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Assassin's Creed Chronicles: Russia im Test

Als Abschluss der Assassin's-Creed-Chronicles-Trilogie steht ein spannender Russland-Besuch am Programm.

Heute Redaktion
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Anders als bei den Vorgängern China und India traut sich Ubisoft in Russia an Neues heran. Neben dem Gameplay unterscheidet sich auch die Grafik zwar nicht komplett, aber doch entscheidend von den beiden anderen Titeln. Wir sind in Assassin's Creed Chronicles: Russia einmal mehr zum Assassinen geworden und sagten "Doswidanja" ("Auf Wiedersehen") zu Gegnern und Spielereihe.

Dieses Mal schlüpft man als Zocker im Jahr 1918 in die Rolle des Assassinen Nikolai Orelov, der, untypisch für einen AC-Titel, sich nicht wirklich mit dem Orden anfreunden kann und lieber für seine Familie da sein will. Dazu muss er allerdings - widerwillig - einen letzten Auftrag absolvieren, der ihn ins Herz der vom Bürgerkrieg gespalteten Sowjetunion bringt. Los geht die Suche nach einem legendären Edensplitter.

Spiel mit dem Ambiente

Wie die Vorgängertitel führt Russia den Gamer langsam an die 2,5D-Spielemechanik heran. In den ersten Sequenzen bekommt man Tipps eingeblendet und lernt nach und nach, was der Meisterassassine alles auf dem Kasten hat. So weit, so bekannt. Doch Russia zeigt bereits in dieser Phase deutliche Unterschiede zu China und India, die sich im Laufe des Spiels summieren werden.

Das stark in Schwarz-Weiß gehaltene Game übertrifft die triste Stimmung von China noch einmal und ist ein krasser Gegensatz zum bunten India. Erklimm-, überspring- oder auffindbare Elemente sind in der Spielewelt in Rot gehalten und heben sich so gut von der grauen Umgebung ab. Auch die Feinde verfügen über farbige Elemente, was sie vom Hintergrund abhebt. Russia weiß gut die hoffnungslose Stimmung zu vermitteln, die in der zerrissenen Sowjetunion geherrscht haben muss.

Scharfschütze in Doppelrolle

Die größten und positivsten Unterschiede zeigen sich jedoch beim Gameplay. Beibehalten wurde die Vorgehensweise, bei der Schleichen und nicht Konfrontation der Weg zum Erfolg ist. Während die klassischen Elemente wie Taschendiebstahl, Attentate, Klettern und Verstecken gleich geblieben sind, kamen neue Elemente hinzu. Wer hier einen klassischen Klingen-Titel sucht, wird schon bei der Bewaffnung überrascht werden.

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Nikolai Orelov greift statt zum Dolch gerne zum Scharfschützengewehr, Bajonett und zu seinem modifizierten Enterhaken, um seinen Kontrahenten an den Kragen zu gehen. Das bringt frischen Wind in die Serie, auch wenn es manchmal für Verwirrung sorgt. Zwangsläufig stellt sich in Szenen nämlich die Frage, ob Gegner taub sind, wenn einer unter ihnen von einer Kugel getroffen wird und der Rest dies nicht mitbekommt.

Auch First-Person-Mode

Ganz gut gefällt aber der First-Person-Mode, der manchmal zum Tragen kommt und in dem Mann als Scharfschütze auf die Gegner anlegen kann. Ebenfalls neu ist, dass man als Gamer in eine Doppelrolle schlüpft.

Quelle: YouTube

Orelov lernt auf seiner Mission nämlich die viel jüngere Attentäterin Anatasia Nikolaevna kennen, deren Rolle man von Zeit zu Zeit übernimmt. In diesem Fall wechseln auch die Waffen und man ist auf eine Art Seil-Schwert und verbesserte Tarnmöglichkeiten angewiesen. Das bringt Abwechslung in das Gameplay, das in den Vorgänger an der Eintönigkeit gekratzt hat.

Fazit

Assassin's Creed Chronicles: Russia hat einige mühsame Kleinigkeiten der Chronicles-Trilogie beibehalten. Noch immer sind in gewissen Abschnitten punkt(pixel)genaue Steuerungskommandos notwendig, was dafür sorgt, dass man selten aber doch mehrmals in einer Szene scheitern wird, ohne wirklich zu wissen, warum. Auch, dass Gegner sich oftmals nicht als Übergenies präsentieren und stupide reagieren, kannte man schon.

Nichtsdestotrotz ist Russia eindeutig der stärkste Titel der Assassin's Creed Chronicles Reihe und bringt neben der spannendsten Story zahlreiche neue Gameplay- und Grafikelemente, die ihn von den anderen beiden Titeln der Reihe abheben. Dass man sich den Doppelrollen-Effekt von Assassin's Creed Syndicate abgeschaut hat, trägt ebenfalls zur Verbesserung bei. Bleibt die Frage, ob man sich mit einem "snipernden" Assassinen anfreunden kann? Wir konnten das auf jeden Fall und hatten mit dem Abschluss der Trilogie unsere bisher beste Chronicles-Erfahrung.