Politik

ATIB sorgt sich um Islam-Debatte in Österreich

Die angekündigten Maßnahmen der Regierung gegen den "politischen Islam" in Österreich bedauert der Moscheeverband ATIB sehr.

Heute Redaktion
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Außenaufnahme der ATIB Union Moschee in der Dammstraße 37 in Wien-Brigittenau.
Außenaufnahme der ATIB Union Moschee in der Dammstraße 37 in Wien-Brigittenau.
Bild: picturedesk.com

"Mit großer Sorge nimmt ATIB die sich zuspitzende Diskussion über Muslime in Österreich wahr", so die Union am Montag in einer Aussendung. Am Freitag kündigte die Regierung an, im Kampf gegen den Extremismus insgesamt sieben Moscheen schließen zu wollen. Zudem sollen zahlreiche Imame des Landes verwiesen werden. Begründet wird das Vorgehen mit der Anwendung des neuen Islamgesetzes aus dem Jahr 2015.

Der umstrittene Verband ATIB möchte zum Thema klarstellen, dass er eine Assoziation des Verbandes mit dem "politischen Islam" kategorisch ablehne. "Selbst unsere schärfsten Kritiker gestehen, dass unser Verständnis des Islams säkular und selbstverständlich gemäßigt ist."

Außerdem kritisiert ATIB die Behandlung der Thematik seitens der Medien und Politik: "Aufmerksam verfolgen wir, wie der einseitig mediale Diskurs und die Kampagnen individueller Politiker unserem Verband und gleichzeitig der gesamten Gesellschaft schaden."

Verband unterstellt Ungleichbehandlung

Zum Thema Auslandsfinanzierung stellt ATIB fest, dass bis zum Jahr 2015 die Auslandsfinanzierung gesetzlich für muslimische Verbände erlaubt war. "Sie war ursprünglich ein Teil des Abkommens zwischen Österreich und der Türkei mit dem Ziel, das Defizit an religiösem Personal in Österreich schließen zu können. Auslandsfinanzierungen sind bei anderen anerkannten Glaubensgemeinschaften Gang und Gebe. Eine Ungleichbehandlung von islamischen Institutionen ist nicht sachlich gerechtfertigt, weshalb jedenfalls zu hinterfragen ist, ob dies dem Gleichheitssatz, der in der Verfassung verankert ist, gerecht wird."

ATIB, mit vollem Namen die "Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich", ist ein 1990 gegründeter Dachverband, dessen Mitgliedsvereine in Österreich etwa 60 Moscheen betreiben.

Der Moscheeverband bekenne sich zudem "zu 100 Prozent zu den Werten Österreichs" und möchte sein Bestmögliches tun, um dieser Orientierung auch gerecht zu werden. Der neue Vorstand sei fest entschlossen, notwendige Reformen für sämtliche ATIB Filialen progressiv österreichweit umzusetzen.

"Wir hoffen, dass der Umgang mit Minderheiten in Österreich in möglichst naher Zukunft, gemäß unseren europäischen Errungenschaften eine inkludierende und konstruktive Form annehmen wird", schließt die Union ihre Stellungnahme.

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