Niederösterreich

Attentäter verurteilte in Therapie Lehrermord in Paris

Erst Ende Oktober war der Attentäter beim Deradikalisierungsverein, verurteilte explizit die Enthauptung eines Lehrers in Paris. 

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Terror in Wien
Terror in Wien
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In Wahrheit dürfte der 20-jährige Islamist alle verarscht haben: Angefangen von seinem Anwalt, bis zur Justiz und den Deradikalisierungverein "Derad" (Anm.: In Österreich ist Derad als NGO im Auftrag des Bundesjustizministeriums für die Betreuung von Inhaftierten im Bereich der Extremismus-Prävention und für die Nachbetreuung von einschlägig verurteilten Personen zuständig).

Enthauptung "verurteilt"

Denn bei einer Sitzung bei "Derad" Ende Oktober habe der 20-Jährige laut "APA" explizit den Terror in Paris verurteilt. Auch Innenminister Karl Nehammer meinte: "Bei den Sitzungen mit Derad war er bestrebt, nach außen hin dem Bild eines in die Gesellschaft integrierten jungen Mannes zu entsprechen. In Wahrheit wollte er das System zerstören."

Juristin über Derad

Über Derad gibt es geteilte Meinungen: Ein Radikaler (23) war beispielsweise erst im Oktober verurteilt worden - nämlich zu drei Jahren teilbedingter Haft - davon ein Jahr unbedingt - mehr dazu hier. Eine Juristin meint dazu: "Er muss alle zwei Wochen zur Sitzung und die zuständige Richterin holt sich alle zwei Wochen einen Bericht. Das heisst, er sitzt nur ein Jahr und muss dann zwei Jahre parieren. Versäumt er nur einen Termin unentschuldigt könnte er sofort zurück ins Gefängnis wandern."

Die Juristin (Anm.: sie will nicht genannt werden, kennt den Fall und die Materie aber sehr gut) ist überzeugt: "Naja, was für Möglichkeiten haben wir? Klar, wir könnten alle wie in Amerika wegsperren, nur dann müssten wir 8.000 bis 9.000 Menschen wegsperren. Und so haben wir ein engmaschiges Kontrollsystem. Die Verurteilten müssen in Haft auch Deutsch lernen, weil eben zum Beispiel dann Afghanen mit Nigerianern in eine Zelle kommen - sonst könnten sie sich nicht verständigen."

"Die lachen darüber"

Eine ehemaliger Häftling sieht dies jedoch völlig anders: "Geh bitte, die meisten Burschen gehen halt in die Sitzung, machen sich innerlich lustig über die Deradikalisierung und machen halt mit. Die verarschen uns nach Strich und Faden, verachten unsere westliche Kultur und unser Weltbild. Klar, nicht alle, einige wenige werden tatsächlich geläutert. Aber meiner Erfahrung und Meinung nach, bleiben die meisten wie sie sind. Nach außen angepasst, lernen Deutsch, doch im Gefängnishof oder in der Arbeit im Gefängnis rotten sich erst wieder die Nationalitäten zusammen und wollen unter sich bleiben."

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    So gedachte die Staatsspitze den Terror-Opfern mit einer Kranzniederlegung an einem der Tatorte (3. November 2020).
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