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Attentäter von Würzburg fiel Neonazis zum Opfer

Der Mann, der am Freitag in Würzburg drei Menschen tötete, wurde 2018 in Chemnitz von einer Gruppe Neonazis angegriffen.

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    In der Würzburger Innenstadt ist es zu einem Gewaltverbrechen gekommen. Gemäß Medienberichten sind mindestens drei Personen tot.
    In der Würzburger Innenstadt ist es zu einem Gewaltverbrechen gekommen. Gemäß Medienberichten sind mindestens drei Personen tot.
    Karl-Josef Hildenbrand / dpa / picturedesk.com

    Nach dem Würzburger Messerangriff mit drei Toten halten die Ermittler einen islamistischen Hintergrund der Tat mittlerweile für naheliegend. Die Generalstaatsanwaltschaft München begründete dies am Dienstag mit den zweimaligen Ausrufen von "Allahu akbar" durch den Tatverdächtigen während der Tat und einem Hinweis auf den sogenannten Dschihad nach seiner Festnahme im Krankenhaus.

     Nun zeigt sich: Der Attentäter von Würzburg, ein 24-jähriger Somalier, wurde 2018 selbst von Neonazis körperlich angegriffen.

    Das soll aus einem Video hervorgehen, das der "Welt" vorliegt. Demnach sollen er und ein Begleiter von ihm Opfer einer Gruppe von Neonazis geworden sein, die sich 2018 in Chemnitz anlässlich einer Pegida-Demonstration trafen.

    Der Attentäter von Würzburg lebte zu dieser Zeit in Chemnitz. Auf einem Video der "Berliner Morgenpost" geben er und sein Begleiter, ein 20-jähriger Afghane, Auskunft über den Angriff der Neonazis. "Ich habe sie nicht kommen sehen, plötzlich lag ich auf dem Boden und hatte furchtbare Angst", so der Afghane. Es werde in Chemnitz regelrecht Hetzjagd auf Flüchtlinge gemacht, so der Attentäter von Würzburg.

    Psychiatrisches Gutachten soll Klarheit bringen

    Der Tatverdächtige soll am Freitag in einem Würzburger Kaufhaus mit einem Küchenmesser auf insgesamt zehn Menschen eingestochen haben, von denen er drei Frauen tötete. Sieben weitere Menschen erlitten teils lebensgefährliche Verletzungen. 

    Inzwischen befindet sich von den Verletzten niemand mehr in Lebensgefahr.

    Die Generalstaatsanwaltschaft München zog mit ihrer Bayerischen Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus das Ermittlungsverfahren wegen des Terrorismusverdachts an sich. Bei Durchsuchungen seien bisher noch keine Hinweise auf Propagandamaterial oder sonstige extremistische Inhalte bei dem Tatverdächtigen gefunden worden. Dessen zwei Handys müssen noch ausgewertet werden.

    Die Ermittlungsbehörde gab ein gerichtspsychiatrisches Gutachten in Auftrag, um die Frage der Schuldfähigkeit des als psychisch auffällig beschriebenen Mannes zu klären. Außerdem solle eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus oder einer Entziehungsanstalt geprüft werden.

    War der Täter früher Mitglied von Al-Shabab?

    Wie die Münchner Ermittler mitteilten, hatte sich in diesem Jahr bereits die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit dem Tatverdächtigen befasst. Hintergrund sei ein Zeugenhinweis aus dem Januar gewesen, wonach der Tatverdächtige in den Jahren 2008 und 2009 für die islamistische Shabab-Miliz in Somalia Zivilisten, Journalisten und Polizisten getötet haben wolle.

    Mangels konkreter Tatsachen habe der Generalbundesanwalt von der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgesehen. Außerdem wäre der Somalier zum angeblichen Tatzeitpunkt elf oder zwölf Jahre alt gewesen und damit als Kind strafunmündig.

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