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Attentat auf Putin-Vertrauten tötet dessen Tochter

In der Nähe von Moskau kam es vermutlich zu einem Attentat auf einen Berater Wladimir Putins, bei dem aber dessen Tochter getötet wurde.

Leo Stempfl
Ersthelfer konnten nichts mehr für sie tun.
Ersthelfer konnten nichts mehr für sie tun.
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Alexander Dugin ist nicht nur ein russischer, rechtsextremer und nationalistischer Philosoph, sondern auch Berater des Präsidenten Wladimir Putin. Er unterhält auch Beziehungen nach Österreich, hielt dort zuletzt 2018 eine Reihe an Vorträgen und war beim WKR-Ball der FPÖ in Wien zu Gast. Nun ist seine Tochter tot.

Auch sie, Darya Dugina, trat in die ideologischen Fußstapfen ihres Vaters. Zuletzt sagte sie in einer Talkshow: "Ukrainer sind keine Menschen. Sie alle verdienen den Tod."

Attentat galt wohl Vater

Die Umstände ihres eigenen Todes in der Nacht auf Sonntag sind noch nicht restlos geklärt. Wie russische Medien berichten, dürfte es sich um eine Autobombe gehandelt haben, die am Wagen ihres Vaters angebracht war. Dieser hatte sich kurzfristig entschieden, doch nicht dieses Fahrzeug zu nehmen. Behörden bestätigten mittlerweile die Identität der Toten.

Darya soll gerade mit hoher Geschwindigkeit auf die Autobahn bei Moskau eingebogen sein, als das Auto unvermittelt explodierte, über die Fahrbahn geschleudert wurde und vollständig in Flammen aufging. Beide waren gerade am Rückweg von einer Veranstaltung im Kreml.

Dafür steht Dugin

Alexander Dugin (60) gilt als Vordenker der Neuen Rechten, war Co-Vorsitzender der inzwischen verbotenen national-bolschewistischen Partei, und hasst die westlichen Werte wie Liberalismus und Demokratie zutiefst. Er träumt von einem Eurasien unter russischer Vorherrschaft – nach dem Vorbild von Georg Orwells Roman "1984". Eine Geschichte über einen dystopischen Überwachungsstaat, in welchem die Erde unter den drei Supermächten Ozeanien, Eurasien und Ostasien aufgeteilt ist, die untereinander dauerhaft Krieg führen.

Bislang folgte Putins Politik Dugins Blaupause. Der rechtsextreme Politiker rät dazu, den Westen durch Desinformation zu destabilisieren. So war es der 60-Jährige, der im Vorfeld der US-Wahl zu Donald Trumps Chefberater Steve Bannon Kontakt aufnahm. So war es Dugin, der in seinen Büchern empfahl, Großbritannien vom Rest Europas zu trennen – ein Ziel, das durch den Brexit erreicht wurde. Kreml-Hacker sollen sowohl bei der US-Wahl als auch bei der Brexit-Abstimmung ihre Finger im Spiel gehabt haben.

Auch das Ziel, den Westen von russischem Öl und Gas abhängig zu machen, wurde mithilfe (auch österreichischer) Wirtschaftsleute und Politiker im Westen erreicht. Ebenfalls auf Dugins irrer "To-Do-List": Die Annexion der ganzen Ukraine und die Auslöschung aller staatlichen Symbole. Das versucht Putin gerade. In seinen Schriften fordert der 60-Jährige als nächsten Schritt den Griff nach anderen Staaten des russischen Einflussgebietes: neben der Ukraine sind das die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, aber auch Finnland, Rumänien, Nordmazedonien, Serbien, den serbischen Teil Bosniens und sogar Griechenland.