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Die Gamescom hat nun einen Sexismus-Skandal

Europas größte Videospielmesse Gamescom bringt Spiele-Blockbuster en masse. Und wird von einem Sexismus-Eklat erschüttert.

Heute Redaktion
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Weniger die Spiele sind es, die die Game-Community dieser Tage in den sozialen Netzwerken wütend werden lässt. Vielmehr ist es ein Sexismus-Skandal, der für Hunderte lautstarke Beschwerden sorgt. In den Toiletten der Entwickler-Messe Devcom, die im Rahmen der Gamescom stattfindet, tauchten Plakate auf, aus denen viele Klogänger herabwürdigende Botschaften herauslasen.

Nutaku, ein Anbieter von erotischen Videospielen, warb ausgerechnet auf den Toiletten um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Während am Frauenklo allerdings ein informatives Plakat hing, das darauf hinwies, dass die Videospiel-Branche nur zu 22 Prozent mit Frauen besetzt ist und deshalb Mitarbeiterinnen gesucht werden, ging es am Herrenklo sexistisch zu.

"Du bist ziemlich gut mit einer Hand"

Sexualisierte Manga-Frauen starrten dort von den Plakaten auf die Geschlechtsteile der Toilettengänger und zu lesen gab es Meldungen wie "Du bist ziemlich gut mit einer Hand! Komm zu unserem Stand" und "Nicht schleeecht... aber er kann es nicht mit einem 10-Millionen-Euro-Fond aufnehmen!". Frauen wie Männer empörte die Werbung, es folgten heftige Beschwerden.

Die Veranstalter haben mittlerweile das Gespräch mit den Verantwortlichen gesucht und gaben bekannt, dass man natürlich für Inklusion und Diversität stehe. Gerade in der Gamesbranche ist das Thema allerdings heikel und kocht schnell über. Länger als in vielen anderen Branchen warben hier leichtbekleidete Frauen für Spiele und waren in den Games selbst als Spielfiguren hübsche "Dummchen", aber kaum starke Hauptdarstellerinnen oder Heldinnen. Mittlerweile bemühen sich aber immer mehr Entwickler, weibliche Mitarbeiter ins Boot zu holen, Games wie die neuen Tomb-Raider-Titel räumten mit Klischees auf und Spiele wie Horizon Zero Dawn drehen sich um starke weibliche Charaktere. (lu/rfi)