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Mehr als ein Dosenöffner: Auch Katzen binden sich

Heute Redaktion
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Vielleicht wird ihnen die Rolle des isolierten Einzelgängers zu Unrecht zugesprochen, zumindest teilweise, wie die Ergebnisse eines Experiments zeigen.

Eine neue Studie scheint zu bestätigen, was im Geiste vieler Katzenbesitzer keiner Beweislage bedarf. Katzen binden sich scheinbar in ähnlicher Weise wie Kinder oder Hunde an ihren Besitzer.

"Anhänglichkeit ist ein biologisch relevantes Verhalten."

Dass Katzen selbstbestimmter als Hunde darin sind, wann sie Nähe suchen, ist unbestritten. Jedoch scheinen auch sie fähig dazu zu sein, eine Bindung aufzubauen beziehungsweise sogar eine funktionierende nötig zu haben. Ihre Wertschätzung zeigt sich vielleicht auf eine andere Art, aber sie könnte tatsächlich keine optimistisch verklärte Illusion der hoffnungsfrohen Besitzer sein. Sie sind womöglich mehr als nur ein Bediensteter ihrer Grundbedürfnisse.

Das zeigt ein Experiment eines Teams um die Biologin Kristyn Vitale von der Oregon State University, dessen Ergebnisse unlängst im "Current Biology"-Fachjournal veröffentlicht wurden. "Anhänglichkeit ist ein biologisch relevantes Verhalten. Unsere Studie zeigt, dass die Mehrzahl der Katzen, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zu einem Menschen leben, ihre Besitzer als Quelle von Wohlbefinden empfinden", meint Vitale.

Gestresste Katzen sind scheu

Beim sogenannten "Secure Base Test" analysieren Verhaltensforscher, wie sicher eine Bindung zwischen Mensch und Tier ist. Die Katzen verbrachten zunächst zwei Minuten mit ihren Besitzern, anschließend zwei Minuten allein und dann wieder zwei Minuten mit den Besitzern in einer ihnen völlig unbekannten Umgebung. So tendieren gestresste Katzen eher zu einem scheuen Verhalten. 34 Prozent der Katzen reagierten mit einem zuckenden Schwanz auf die Rückkehr des Besitzers.

Der wesentliche Faktor für das begünstigende Verhalten scheint, wie bei einem Kind, die Festigkeit der Bindung und das dadurch ausgelöste Sicherheitsempfinden zu sein. Fühlt sich eine Katze bei ihrem Besitzer sicher, wirkt seine Anwesenheit umgehend beruhigend und das Fellknäuel ist weniger gestresst. Dass Katzen reservierter wirken, können die Verhaltensforscher nicht abstreiten. „Wenn Katzen unsicher sind, laufen mache von ihnen eben weg, andere scheinen auch unnahbar. Das hat zu der einseitigen Annahme geführt, alle Katzen würden sich so verhalten."