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Auf gehts zum Urban Buggying

Einen Strand zum Buggy-Fahren sucht man hierzulande vergebens, doch eignet sich das lustige Freizeitgefährt auch bestens für den Stadtverkehr.

Heute Redaktion
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Wenn die Sonne lacht und die Temperaturen über 20 Grad steigen, da sehnt sich manch einer nach einem Gefährt, das oben offen ist und vor allem viel Spass macht. Kaum ein Auto erfüllt diese beiden Kriterien ökonomischer als ein Buggy.

Entstanden sind die Buggys in den USA, Bruce Meyers gilt als deren Schöpfer. Mitte der Sechzigerjahre sorgte er mit seinem Meyers Manx auf einem gekürzten Käfer-Chassis für Furore und schuf nicht nur einen Trend, sondern auch Horden von Nachahmern. Zu diesen gehörte auch die Firma Apal in Belgien, die Ende der Sechzigerjahre auf den Buggy-Boom aufsprang.

Gedacht waren diese Fahrzeuge für das schnelle Vorankommen auf Sand. Im Prinzip bestanden sie aus nichts mehr als einem VW-Käfer-Fahrgestell, das man eigentlich auch ohne Karosserie fahren konnte, und einer Plastik-Schale. Daher waren die Buggys in Kalifornien von Anfang an beliebt.

Treue Fangemeinde

Hierzulande allerdings findet sich kaum ein Sandstrand, an dem man sich mit einem Buggy vergnügen könnte. Hat die Fahrzeuggattung damit (schon vor langer Zeit) ausgedient? Man wäre geneigt zu sagen, dass sich der moderne Lenker kaum mehr für ein ungeheiztes bzw. ungekühltes Primitiv-Cabriolet ohne relevanten Wetterschutz begeistern könnte.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Buggys besitzen eine treue Fan-Gemeinde und ein Selbstversuch bewies, dass man durchaus auch rationale Argumente für den knubbligen Fastgeländewagen ins Feld führen kann.

50 PS für 650 Kilo

Der Einstieg in einen offenen Buggy vollzieht sich überraschend bequem, eine gewisse Beweglichkeit vorausgesetzt. Man schwingt ein Bein über die Seitenwand und lässt sich in den Sitz rutschen, während man sein zweites Bein nachzieht und einfädelt. Fertig, kein Türenöffnen und -schließen.

Schlüssel rein ins Zündschloss, kurzer Dreh und schon lässt sich deutlich im Heck der Vierzylinder-Boxermotor mit dem klassisch-luftigen Käfer-Sound hören. Je nach montierter Auspuffanlage kann dies etwas leiser oder lauter sein. Aus dem Handgelenk wird der erste Gang eingelegt und die Kupplung gelöst. Hierbei fühlen sich Käferfahrer wohler als Leute, die vom modernen Auto umsteigen. Stehende Pedalen erfordern eine gewisse Angewöhnung.

Ohne Drama zieht der Buggy an und beschleunigt leichtfüßig, so als wäre deutlich mehr Leistung vorhanden als die rund 50 PS, die im Fahrzeugausweis stehen. Wenig Gewicht, sprich rund 650 kg, sind natürlich Voraussetzung für ein derart flottes Temperament. Vom Fahrgefühl her liegt ein Buggy irgendwo zwischen VW Käfer und Formel-V, trotz geringer Leistung gibt er sich dynamisch. Über 100 km/h wird es windig, tiefere Tempi sind angenehmer.

Damit entpuppt sich der aufgemotzte Käfer als ideales Stadtauto. Seine bescheidene und zuverlässige Natur lässt ihn an der Ampel nicht eingehen und bis 50 km/h kann der leichte Wagen locker mit dem heutigen Verkehrsangebot mithalten. Eine perfekte Rundumsicht und eine weitgehende Unempfindlichkeit gegenüber Bodenwellen oder Randsteinen lassen den Kleinen im Grossstadtdschungel schneller vorwärtskommen als ein McLaren P1.

Praktisch ist er noch dazu. Er bietet (knappen) Platz für vier Personen und die Einkaufstasche kann man von außen leicht auf die Hintersitze hieven. Parken ist ein Kinderspiel, schliesslich ist der grüne Buggy deutlich kürzer als ein Käfer, dazu kommt ein enger Wendekreis. Nur den dicken Hintern sollte man nicht aus den Augen lassen.

Weitere Informationen und viele Fotos gibt es samt Geräuschmuster auf www.zwischengas.com.

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