Tiere

Aufgedeckt! Tiere aus Pelzfarmen in Biodiesel

Peta veröffentlicht Videomaterial, das zeigt, wie dänische Pelzfarmen auf Kosten unwissender Autofahrer Profit machen.

Heute Redaktion
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Pelzfarmen sind in Deutschland und Österreich verboten. Das Geschäft mit Pelztieren boomt offenbar dennoch an unerwarteter Front. Die Tierrechtsorganisation Peta Deutschland veröffentlicht Mittwochabend gemeinsam mit dem ARD-Magazin "Plusminus" zugespieltes Videomaterial, das zeigt, wie die dänische Pelzindustrie Geld mit unwissenden, deutschen und vermutlich auch österreichischen Autofahrern macht.

Ohne es zu wissen, tragen Autofahrer und andere Verbraucher durch diese Geschäftspraktiken dazu bei, dass ausländische Nerzfarmen noch immer profitabel arbeiten können.

Im Fokus des Videos steht die europaweit agierende Tierkörperbeseitigungsanlage Rendac Jagel GmbH mit ihrem Standort in Schleswig-Holstein (Deutschland), die auch Niederlassungen in den Niederlanden und in Belgien hat.

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So landen Tiere aus Pelzfarmen in Treibstoff

Salopp zusammengefasst: Auf dänischen Pelzfarmen werden während der Pelzungszeit (Zeit, in der die Tiere gehäutet werden, November bis Anfang Jänner) die gehäuteten Kadaver von tausenden Tieren in großen Containern gesammelt. Per Lastwagen werden diese von der Rendac Jagel GmbH abgeholt und nach Schleswig-Holstein gebracht. "Die Container sind randvoll mit tausenden Nerzen – das ergibt Tausende Tonnen pro Jahr...", rechnet die Tierrechtsorganisation nach.

In der Tierkörperbeseitigungsanlage in Schleswig-Holstein werden die Nerze im nächsten Schritt so verarbeitet und aufbereitet, dass ihr Fett für den letzten Produktionsschritt in die Niederlande transportiert werden kann. Dort wird das Fett schließlich zu Biodiesel verarbeitet. Aus den Knochen der Nerzkadaver wird zudem Mehl hergestellt, das als Brennstoff an Zementfabriken geliefert wird.

"Es ist sicher davon auszugehen, dass der Bio-Diesel auch nach Österreich exportiert wird.", so Dr. sc. agr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung von Peta auf Nachfrage von "Heute".

Drahtkäfige, Verhaltensstörungen, Tod durch Vergasen

Dänemark ist das zweitgrößte Pelzproduktionsland der Welt. Hier "leben etwa 19 Millionen Nerze in winzigen Drahtgitterkäfigen", wie Peta berichtet. Die Bedingungen, unter denen die Tiere in Perlzfarmen gehalten werden, wären in Deutschland und Österreich illegal. Tierschutz-Standard gibt es kaum. Die Tiere führen ein qualvolles Leben, erkranken, entwickeln Verhaltensstörungen und sind ständig dem Geruch von Urin und Kot ausgesetzt.

"Am Ende ihres entbehrungsreichen Lebens werden Nerze qualvoll - meist per Vergasung - getötet. Ihr Todeskampf kann bis zu vier Minuten dauern. Zudem werden einige Tiere nicht ausreichend betäubt oder erlangen während der Häutung das Bewusstsein wieder...", so Peta.

Lohnendes Geschäft für Pelzfarmen

Verbraucher können an Tankstellen nicht erkennen, wie sich ein Kraftstoff zusammensetzt. Dass neben pflanzlichen Ölen wie Rapsöl auch Fette von Tieren aus Pelzfarmen darin enthalten sind, wird nicht gekennzeichnet. Maximal ein Hinweis a la "'Kann Spuren von enthalten'", so Haferbeck.

Das Geschäft mit toten Pelztieren ist "Eine Win-Win-Situation für Rendac und die Pelzfarmer", resümiert Peta in einer Aussendung. Für die Pelzfarmen ist der Verkauf ihrer Kadaver eine viel günstigere Alternative zur herkömmlichen Abfallentsorgung.

Die Tierrechtsorganisation forderte die Rendac Jagel GmbH und die Landesregierung von Schleswig-Holstein schriftlich dazu auf, den Import von Tierkörpern aus ausländischen Pelzfarmen zu beenden.

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