Österreich

Homosexuelle, Schwächlinge  – Wirbel um Muslim-Studie

Eine Studie unter muslimischen Schülern sorgt für Kritik. Sie mussten Fragen wie "Ist es ekelhaft, wenn Homosexuelle sich küssen?" beantworten.

Heute Redaktion
Muslimische Schülerinnen und Schüler wurden aus dem Unterricht geholt, um unter externer Aufsicht Fragen zu beantworten.
Muslimische Schülerinnen und Schüler wurden aus dem Unterricht geholt, um unter externer Aufsicht Fragen zu beantworten.
Frank Rumpenhorst / dpa / picturedesk.com

Die Studie mit dem Namen "Effekt des islamischen Religionsunterrichts in Österreich" sorgt teilweise für Irritation unter den Betroffenen. Laut der Webseite der Universität Wien, die die Studie erstellt, zielt das Forschungsprojekt auf die "Evaluierung des islamischen Religionsunterrichts in Österreich auf Basis mittels quantitativer Forschung gewonnener Ergebnisse" ab.

Untersuchung der Effekte des islamischen Religionsunterrichts

Ziel der Studie ist es „anhand des mittels Fragebogen erhobenen Wissens und der erhobenen Einstellung die Effekte des islamischen Religionsunterrichts in Österreich zu eruieren, was als Grundlage zu dessen Weiterentwicklung dienen soll“. Als Motivation werden unter allen Schülerinnen und Schülern, die den Fragebogen vollständig ausfüllen, drei eReader verlost.

Dabei wird die Einstellung der Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe zum Islam und anderen Religionen, die den islamischen Religionsunterricht besuchen mit jenen verglichen, die sich vom Unterricht abgemeldet haben. Der Projektleiter Ednan Aslan stand bereits zuvor für die "Islamlandkarte" und die umstrittene Kindergartenstudie in Kritik.

Frage: „Mich stört der Anblick von behinderten Menschen"

Jugendliche seien bei der Studie aus dem regulären Unterricht geholt worden, um unter externer Aufsicht Aussagen wie "Es ist ekelhaft, wenn Homosexuelle sich küssen" zu bewerten. Die Fragestellungen werden kritisiert, da sich zwischen den Wissensfragen über den Islam auch Formulierungen finden, die offensichtlich die Gesinnung der Jugendlichen abklären sollen. Es wird zum Beispiel abgefragt, ob Muslime nur mit ihresgleichen befreundet sind oder Frauen für unsittliches Verhalten bestraft werden sollen. 

Weiters sollten die Schülerinnen und Schüler entscheiden, wer in die Hölle kommt und einschätzen, ob Männer Schwächlinge seien, wenn sie keine Gewalt anwenden. Weitere Aussagen, die bewertet werden sollten, lauteten „Mich stört der Anblick von behinderten Menschen" oder „Wenn Frauen in der Öffentlichkeit Miniröcke oder freizügige Kleidung tragen, signalisieren sie sexuelle Bereitschaft“.

Studie "rassistischer Natur"

Die Muslimische Jugend (MJÖ) fordert eine sofortige Einstellung der Studie und eine Stellungnahme des Rektors der Universität Wien, Sebastian Schütze und des ÖVP-Bildungsministers Martin Polaschek. Sie sprechen von einer "rassistischen Natur" der Studie. Die betroffenen Jugendlichen berichteten von einem "Gefühl des Unbehagens und des Unverständnisses". Zudem erzählten sie, dass ausschließlich muslimische Schülerinnen und Schüler an der Umfrage teilnehmen mussten.

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