Politik

Aufregung um überteuerte Eurofighter-Ersatzteile

16.200 € für Schnappverschluss: Österreich soll Airbus Wucherpreise für Eurofighter-Ersatzteile bezahlt haben. Die Interne Revision untersucht.

Heute Redaktion
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    Seit 2007 ersetzt der Eurofighter Typhoon in Österreich den Saab J35Ö Draken, der seit den 1980ern im Einsatz war.
    Seit 2007 ersetzt der Eurofighter Typhoon in Österreich den Saab J35Ö Draken, der seit den 1980ern im Einsatz war.
    BMLV

    Die Vorwürfe sind nicht ganz neu. Bereits vor zwei Jahren gab es Berichte über angeblich überhöhte Ersatzteilpreise (wir haben berichtet: "Eurofighter-Abzocke: 9-cm-Gummidichtung für 14.500 Euro"). Nun packt die Rechercheplattform "Dossier" über einen neuerlichen Fall von Abzocke aus. Konkret geht es um einen circa zehn Zentimeter langen, acht Zentimeter breiten Verschluss zur Verriegelung etwa von Tankdeckeln am Rumpf des Eurofighter Typhoon um rund 16.200 Euro.



    Österreich zahlte fast dreimal so viel wie Italien

    "Dossier" bezieht sich dabei auf exklusive Informationen aus Verschlussakten des österreichischen Bundesheeres und der Liechtensteiner Staatsanwaltschaft. So soll Italiens Luftwaffe für den Schnappverschluss namens "Flush Latch" im Jahr 2016 rund 6.000 Euro an Airbus gezahlt haben, während Österreich 2018 von der Eurofighter GmbH rund 16.200 Euro, also 170 Prozent mehr, verrechnet wurden.

    Interne Revision untersucht, Airbus schweigt

    „Die Interne Revision untersuchte den Bereich Ersatzteillieferungen beim Eurofighter. Es wurden überhöhte Preise festgestellt. Die Finanzprokurator wurde eingeschaltet, um den Sachverhalt zivil- und kartellrechtlich zu prüfen", bestätigt Oberst Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, gegenüber "Dossier". Im Raum stehen nun der Verdacht der Wucherei und verbotene Preisabsprachen zum Nachteil der Republik Österreich.

    Airbus will sich zu den neuen Vorwürfen in Sachen Ersatzteillieferungen nicht äußern. Dem Konzern drohen Klagen.

    (jd)