Österreich

Aufs Rad gekommen! Flüchtlinge reparieren Bikes

Im ehemaligen Geriatriezentrum Wienerwald helfen Flüchtlinge, Fahrräder zu reparieren. Vorbeischauen!

Heute Redaktion
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Es wird geschraubt, geölt und der richtige Ersatzteil gesucht: In der "Refugee Bike Kitchen" im ehemaligen Geriatriezentrum am Wienerwald im Pavillon X in der Jagdschlossgasse 59 in Hietzing helfen Flüchtlinge bei der Rad-Reparatur. "Ich habe das Fahrrad-Reparieren hier gelernt", erzählt Mortesa B. (22) aus Afghanistan. Sein Berufswunsch: Automechaniker.

Wathia M. (44) aus dem Irak ist seit 22 Monaten in Österreich. "Im Irak habe ich als Feuerwehrmann, als Automechaniker und als Elektriker gearbeitet", erzählt er im "Heute"-Gespräch. Jetzt hilft er in der "Fahrradküche" dabei, alte Drahtesel wieder auf Vordermann zu bringen.

"Fahrradküche" ist für alle offen

Florian Sixta leitet die "Bike Refugee Kitchen" im ehemaligen Geriatriezentrum. "Das soll ein kleiner Einstieg in die Arbeitswelt sein", erklärt er. Die Asylwerber lernen hier nicht nur, dass "Pünktlichkeit für die Österreicher wichtig ist". An der Wand hängen alle Werkzeuge, die man für eine Fahrrad-Reparatur braucht – mit den genauen deutschen Bezeichnungen – damit sich die Flüchtlinge später auch in einer anderen Werkstatt gut zurechtfinden.

Eigener "Frauenraum" als geschützte Zone

Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) war bei ihrem Besuch vom extra eingerichteten "Frauenraum" beeindruckt. "Die Frauen hier haben nach feministischem Prinzip gesagt: Wir brauchen einen eigenen Raum, in dem sich Frauen betätigen können", sagt Frauenberger. Hier sollen Frauen lernen, "Nein" zu sagen. Einen eigenen Workshop zum Thema "Frauenrechte" – den sich die Frauen im "wieder wohnen"-Flüchtlingsquartier wünschen – unterstützt Frauenberger.

"Ich bin alleine von Afghanistan nach Österreich gekommen", erzählt Fauzia S. (30). Die junge Frau hat ein laufendes Asylverfahren, sie spricht schon sehr gut deutsch. "Im Frauenraum gebe ich anderen Deutsch-Nachhilfe", erzählt Fauzia. Außerdem finden dort Tanzkurse und Nähkurse – nur für Frauen statt. Und: "Ich bin auch Kosmetikerin für die anderen Frauen", erzählt Fauzia. Was sie gerne beruflich machen möchte? "Ich war im Iran fünf Jahre lang als Sozialarbeiterin für afghanische Kinder beschäftigt. Ich würde gerne wieder als Sozialarbeiterin arbeiten."

Kinderräder werden gesucht

Lässig: Farideh A. (31) aus Afghanistan lernt auf den reparierten Bikes radfahren! Die "Bike Kitchen" wurde heuer schon rund 1.000 Mal genutzt – sowohl von einigen der 625 Flüchtlinge, die im "wieder wohnen"-Quartier leben, als auch von den Hietzingern, die auf eine Fahrradreparatur vorbeischauen.

Wer helfen will: Kinderräder werden gebraucht! Die "Bike Refugee Kitchen" ist jeden Dienstag und Donnerstag von 11 bis 13 Uhr und von 14 bis 19 Uhr geöffnet. wiederwohnen.at

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