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Aufsässiger Scheich löst Schleier-Debatte aus

Heute Redaktion
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Ein prominenter aufsässiger Scheich hat im religiös äußerst konservativen Saudi Arabien eine Debatte über die Verschleierung von Frauen vom Zaun gebrochen. Seiner Meinung nach wird im Koran nirgends erwähnt, dass muslimische Frauen ihr Gesicht bedecken müssen. Der Querdenker zog sich damit den Groll seiner strenggläubigen Kollegen zu und erhielt sogar Todesdrohungen.

Der prominenter aufsässiger Scheich Ahmed al-Ghamidi hat im religiös äußerst konservativen Saudi Arabien eine Debatte über die Verschleierung von Frauen vom Zaun gebrochen. Seiner Meinung nach wird im Koran nirgends erwähnt, dass muslimische Frauen ihr Gesicht bedecken müssen. Der Querdenker zog sich damit den Groll seiner strenggläubigen Kollegen zu und erhielt sogar Todesdrohungen.

Die saudi-arabische Tageszeitung "Al-Watan" berichtete, dass viele Gelehrte die Fatwa von Al-Ghamidi ablehnten. Die Verhüllung diene dem Schutz der Frauen, eine Zuwiderhandlung sei haram ("verboten").

Al-Ghamidi ist ehemaliger Leiter des Tugendbüros der für Muslime heiligen Stadt Mekka. Am Samstag hatte er im saudischen Sender MBC den Nikab genannten Gesichtsschleier für Frauen kritisiert, seine eigene Frau saß unverhüllt neben ihm. Obwohl der Koran nicht genau definiert, wie sich Frauen zu kleiden haben, legt das saudische Gesetz den Nikab als Pflicht fest.

Auch Lob für Auftritt

In den sozialen Netzwerken erhielt der Kleriker Todesdrohungen, aber auch viel Lob. Die umstrittene Sendung war in Saudi-Arabiens benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten produziert worden. Dort gilt keine Nikab-Pflicht.