Österreich

Aus dieser Höllen-Farm kamen die Baby-Tiger

Heute Redaktion
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"Sangha" und "Kumal" hatten kaum die Augen geöffnet, als sie viel zu früh verstarben. Der Geburtsort der Tigerjungen ist laut Experten nicht artgerecht.

"Oáza sibírskeho tigra", die Oase des Sibirischen Tigers. So nennt sich jene slowakische Tigerfarm, aus der die beiden Jungtiere "Sangha" und "Kumal" nach Hainburg (NÖ) gebracht wurden, um in einer Badewanne aufgezogen zu werden. Die Behörden nahmen "Tiger-Lady" Yagmur S. die Babys ab, sie starben im Tiergarten Schönbrunn trotz aufopfernder Pflege.

Beton statt Gras

Mit einer Oase hat die kleine Anlage, etwa 30 Kilometer von der Grenze entfernt, aber nichts zu tun. Das belegen Fotos des Österreichischen Tierschutzvereins. Die Gehege sind aus Gitter, die Böden bestehen aus Betonplatten.

"Sibirische Tiger brauchen Platz zum Gehen, Gras- und Sandboden, Schatten, Verstecke, hohe Plattformen und Kratzmaterialien", sagt Großkatzenexpertin Barbara van Genne von Vier Pfoten zu "Heute.at". "Am wichtigsten ist ein Pool. Diese Tiere leben natürlich in kaltem Klima und sollten schwimmen und sich abkühlen können!"

"Die Zustände vor Ort waren noch schlimmer, als wir angenommen hatten", berichtet der Österreichische Tierschutzverein nach einem Besuch der Anlage. "Wie in einem Streichelzoo werden die Tiger den Besuchern vorgeführt. Sie müssen stundenlang stillhalten und mit wildfremden Menschen, die sie mit Schlagobers füttern, vor der Kamera posieren."

Selfies und Schlagobers

Dabei verstecken die Betreiber das Elend der Tiere nicht einmal. Auf der Website von "Oáza sibírskeho tigra" finden sich massenweise Fotos von Besuchern mit Tigern, die zumindest teilweise sediert wirken. "Diese Tiere können eine Person in Sekundenschnelle töten", so Kieran Harkin, Kampagnenleiter für Wildtiere bei Vier Pfoten, zu "Heute.at". "Es ist lebensbedrohlich, neben einem ausgewachsenen Tiger zu posieren."

Bilder der Tigermütter mit ihren Jungtieren sucht man vergeblich. Das deutet auf einen alarmierenden Kreislauf hin. "Babys und junge Tiger sind für Fotomotive am gefragtesten", so Harkin. "Sie werden ihren Müttern also schon in frühem Alter entrissen, was zu psychischen und physischen Misshandlungen für Mutter und Jungen führt." Das Weibchen sei außerdem früher bereit, sich erneut zu vermehren.

Was geschieht mit den Babys?

Die Züchtung dient offiziell Zwecken der "Arterhaltung". Das ist laut Harkin allerdings unmöglich: "Sie können nicht in die Wildnis entlassen werden, weil die Tiere an Menschen gewöhnt sind."

Überhaupt stellt sich die Frage, was mit den Tigerbabys geschieht, wenn sie größer werden. "Die traurige Wahrheit ist, dass viele Tiger aus Privathaltung auf den Schwarzmarkt geschmuggelt werden. Das gilt vor allem für ältere Tiere, die als Touristenattraktion ausgedient haben", sagt der Österreichische Tierschutzverein dazu. Für die Herstellung traditioneller chinesischer Medizin werden die Kadaver für viel Geld gehandelt.

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