Politik

Aus ÖVP-"Nein" für Kickl wird jetzt ein "Vielleicht"

ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel schloss eine Koalition mit der FPÖ aus, wenn Herbert Kickl dabei ist. Parteikollege August Wöginger sieht das anders.

Heute Redaktion
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Die Fortsetzung einer ÖVP-FPÖ-Koalition nach den Neuwahlen im September gehe sich mit Kickl in den Reihen der Freiheitlichen "einfach nicht" aus, hatte Blümel betont. Nun schwächt ÖVP-Klubobmann Wöginger dies aber ab, macht aus dem "Nein" ein "Vielleicht". Man müsse das Wahlergebnis abwarten, so Wöginger. Aber: Jedenfalls werde Kickl auch nach Wögingers Plänen nicht mehr zum Innenminister gemacht.

Wöginger verwies dabei darauf, dass Bundespräsident Alexander Van der Bellen Kickl als Innenminister ablehnen und nicht angeloben würde und meint dazu: "Dem schließen wir uns an." "Offen" sei man allerdings dabei, ob Kickl eine andere Funktion in der neuen Regierung bekleiden könne. Kritik gab es laut ORF auch, Wöginger warf Kickl vor, eine SPÖ-FPÖ-Koalition zu planen.

Hofer muss die Wogen glätten

"Die ÖVP muss wissen, dass ein Nein zu Kickl für uns eine Hürde ist, die nicht zu nehmen ist", hatte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker nach Blümels Aussagen wissen lassen. Auch das scheint jetzt nicht mehr ganz so einzementiert zu sein. Nachdem die Blümel-Aussagen vor allem FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky ("Dass die ÖVP ihre Segel voll auf einen schwarz-grünen Kurs gesetzt hat, ist klar erkennbar und leicht durchschaubar.") und den Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache ("Die ÖVP hat noch jede Regierung mutwillig in die Luft gesprengt.") toben ließen, versucht FPÖ-Chef Norbert Hofer die Wogen zu glätten.

Erst muss man nach der Wahl schauen, ob eine Koalition zustande komme, dann erst über die Personen darin sprechen, so Hofer laut Medienberichten. Ausschließen wolle er dabei keine Person von vornherein. Das hatte zuvor noch anders geklungen. Und Kickl selbst? Der will der ÖVP Stimmen abspenstig machen: "Wer am 29. September die ÖVP wählt, eröffnet Sebastian Kurz mehrere Möglichkeiten einer Koalition, die gegen die Interessen Österreichs gerichtet ist. Das wäre etwa unter Schwarz-Rot oder unter Schwarz-Grün der Fall", schreibt er auf Facebook. (rfi)