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Ausgepröllt

Heute Redaktion
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Als er 1992 ins Amt kam, wurde in den USA gerade das erste GSM-Handy vorgestellt, Dänemark Fußball-Europameister, Franz Vranitzky regierte in Wien. Sechs Kanzler später sagte Erwin Pröll gestern: "Man muss wissen, wann es Zeit ist" - und trat ab.

Als er 1992 ins Amt kam, wurde in den USA gerade das erste GSM-Handy vorgestellt, Dänemark Fußball-Europameister, Franz Vranitzky regierte in Wien. Sechs Kanzler später sagte Erwin Pröll gestern: "Man muss wissen, wann es Zeit ist" – und trat ab.

Wie vor exakt einem Jahr, als er nicht Bundespräsident werden wollte, überraschte er alle. Die privaten TV-Sender schafften es nicht einmal mehr, Kameras nach St. Pölten zu bringen. Selbstbestimmung, das war ihm immer wichtig.

Häupl, Pühringer und eben Pröll – er ist jetzt der Erste der großen drei, der geht, der Beginn des Endes einer Ära fürs gesamte politische Österreich. Pröll hat das Land mit harter Hand regiert, im Guten wie im Bösen. Widerspruch duldete er selten, Freunde und Gegner drückte er ans Herz oder an die Wand. Im Land, aber nicht nur dort.

Politiker, Manager, auch Journalisten – was er wollte, bekam er meist. Immer eigentlich. So viel er im Bund auch blockiert haben mag, Pröll hat in Niederösterreich viel bewegt, auch gegen Zeitströme und Besserwisserei. Theatersommer, Elite-Uni IST Klosterneuburg, MedAustron – es ist ein großes Paar Schuhe, in das seine Nachfolgerin nun schlüpft.