Österreich

Auslands-Führerscheine stehen in heftiger Kritik

In Österreich wird ein Tiefststand an positiven Führerscheinprüfungen verzeichnet. Für Skepsis sorgt das Umschreiben ausländischer Scheine.

Heute Redaktion
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Das Umschreiben ausländischer Führerscheine steht in der Kritik.
Das Umschreiben ausländischer Führerscheine steht in der Kritik.
Bild: picturedesk.com

Mit erstmals weniger als 90.000 positiven praktischen Führerscheinprüfungen für die Klasse B wurden im Jahr 2017 neuerlich weniger Pkw-Prüfungsantritte verzeichnet. Die Umschreibung ausländischer Führerscheine durchläuft dafür seit Monaten eine Höhewelle, bilanziert Herbert Wiedermann, Obmann des Fachverbandes der Fahrschulen und des Allgemeinen Verkehrs der Wirtschaftskammer.

Im Ausland erworbene Scheine werden auf Scheckkarten ausgetauscht, die von heimischen Behörden ausgestellt werden. Dabei müssen einige tausend Bürger aus Nicht-EU-Ländern eine praktische Fahrprüfung absolvieren, wenn sie nach spätestens sechsmonatigem Wohnsitz hierzulande ein Fahrzeug lenken wollen, nur für wenige Länder gelten Ausnahmen.

Führerscheine mit Fahrprüfungen umschreiben lassen viele Kandidaten aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Indien, der Türkei oder dem arabischen Raum. Ohne Prüfung können erstmals seit Februar 2017 auch serbische Scheine umgeschrieben werden - neben Führerscheinen aus den 28 EU-Mitgliedsstaaten und etwa zwei Dutzend weiteren Ländern.

Es herrscht Skepsis

Die Wirtschaftskammer sieht den Sachverhalt, dass nur eine Fahrprüfung gemacht werden muss, dabei sehr skeptisch. "Österreich verfügt über ein bewährtes strenges Prüfungssystem mit etwa 30 Prozent Wiederholungsantritten bei der Theorieprüfung B und der praktischen Prüfungsfahrt für die Klasse B. Die Automatisierung von Verhaltensabläufen in der Fahrausbildung sind Grundlage für sicheres und angstfreies Autofahren ohne Stress", heißt es. Und: "Gerade bei Umschreibern besteht vergleichsweise beachtlicher Schulungsbedarf, bis Aspiranten mit den heimischen Verkehrsregeln, baulichen Gegebenheiten der Straßensamt Bodenmarkierungen, richtigen Verhaltensweisen in Begegnungszonen oder dem Umgang mit Radwegen vertraut sind."

Wiedermann kann sich die Einführung von verpflichtender Unterrichtseinheiten (zum Beispiel zwei Doppelstunden) für Austauscher ausländischer Führerscheine vorstellen. Diese könnten als künftige Verkehrsteilnehmer damit besser vorbereitet zur Prüfung gehen. Die Administrationskosten für einige tausend Prüfungswiederholungen würden stattdessen besser für die Ausbildung ausgegeben. (red)