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Außer Kontrolle: 26 Tote bei Machtkampf in Kiew

Heute Redaktion
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Am Montag versprach Präsident Janukowitsch noch eine Massenbegnadigung, am Dienstagabend ist der Machtkampf in der Ukraine ist völlig außer Kontrolle geraten. Nach schweren Straßenschlachten mit zahlreichen Toten und Hunderten Verletzen blieb die Lage in der Hauptstadt Kiew in der Nacht explosiv. Zu Mitternacht geriet das Hauptquartier der Regierungsgegner am Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Brand. Ungeachtet oppositioneller Appelle zeigte sich Präsident Viktor Janukowitsch unnachgiebig.

, am Dienstagabend ist der Machtkampf in der Ukraine ist völlig außer Kontrolle geraten. Nach schweren Straßenschlachten mit zahlreichen Toten und Hunderten Verletzen blieb die Lage in der Hauptstadt Kiew in der Nacht explosiv. Zu Mitternacht geriet das Hauptquartier der Regierungsgegner am Unabhängigkeitsplatz (Maidan) in Brand. Ungeachtet oppositioneller Appelle zeigte sich Präsident Viktor Janukowitsch unnachgiebig.

Nach offiziellen Angaben kamen bislang 26 Menschen bei den Ausschreitungen ums Leben. Zudem wurden nach offiziellen Angaben mindestens 500 Menschen verletzt, davon etwa 300 Sicherheitskräfte. Eine anerkannte ukrainische Medizinerin sprach von mehr als 1.000 Verletzten. Die Opposition rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf.

Sondersitzung im Parlament ohne Lösung

Kurz nach Beginn des brutalen des Polizeisturms wurde angekündigt, dass für den späten Abend eine Sondersitzung des Parlaments einberufen wurde. Diese endete allerdings ohne Einigung. Janukowitsch habe einen Abbruch des Polizeieinsatzes abgelehnt und die Räumung des Platzes gefordert, sagte Klitschko in der Nacht zum Mittwoch nach einem Treffen mit dem Präsidenten dem Fernsehsender Hromazke.

Bei dem Gespräch habe man keine Lösung für ein Ende der Gewalt gefunden, so Klitschko weiter. Als Janukowitsch sich weigerte die Sicherheitskräfte abzuziehen, soll der Oppositionspolitiker das Treffen verlassen haben, berichtete die regierungskritischen Internet-Zeitung "Ukrainska Pravda".

Klitschko: "Blutiger Diktator" der "sein Volk tötet"

Oppositionsführer Vitali Klitschko forderte vom Westen Hilfe. Die Spitzen demokratischer Staaten dürften nicht tatenlos zusehen, "wie ein blutiger Diktator sein Volk tötet", sagte Klitschko einer Mitteilung seiner Partei Udar (Schlag) zufolge am Dienstagabend. "Die Regierung hat bewusst eine Provokation organisiert, um den Unabhängigkeitsplatz mit Blut und Gewalt auseinanderzujagen, und die Proteste und die Aktivisten zu vernichten." Der Ex-Boxweltmeister warf Präsident Viktor Janukowitsch ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" vor.

Österreichs und internationale Reaktionen: Verurteilen Eskalation scharf


Österreich: Über den Kurznachrichtendienst Twitter verurteilte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) die Gewalt "zur Gänze" und bedauerte den Tod von Zivilisten und Sicherheitskräften. "Jeder trägt die Verantwortung für eine friedliche und gewaltfreie Lösung."
USA: Die USA haben mit Entsetzen auf die Eskalation der Gewalt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew reagiert. Staatspräsident Viktor Janukowitsch wurde aufgefordert, den Konflikt umgehend zu entschärfen.
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte die Rückkehr zu einem "echten Dialog".  
Deutschlands Außenminister Steinmeier drohte angesichts der Gewalt in Kiew mit Sanktionen. "Wer Entscheidungen zu verantworten hat, die zu einem Blutvergießen im Zentrum Kiews oder anderswo in der Ukraine führen, wird damit rechnen müssen, dass Europa die bisherige Zurückhaltung bei persönlichen Sanktionen überdenken muss", erklärte Steinmeier in Berlin.
Schwedens Außenminister Carl Bildt ließ auf "Twitter" wissen, dass die EU nicht zögern werde, Maßnahmen gegen Personen zu ergreifen, die für Repression und Gewalt in der Ukraine verantwortlich seien.


U-Bahn eingestellt, immer mehr Tote

Laut den Behörden ist der U-Bahnbetieb in ganz Kiew eingestellt. Mindestens zehn Menschen sind bereits tot. Sieben Zivilisten und drei Sicherheitskräfte seien getötet worden, sagte ein Polizeisprecher. Es könnte jedoch ganz schnell sehr viel mehr Tote geben. Die Polizei bewegt sich mit Wasserwerfern zum Maidan. Demonstranten schießen mit Feuerwerkskörpern und wehren sich mit starken Laserpointern.

Klitschko schickte Frauen und Kinder heim

Vereinzelt marschierten zudem Spezialpolizisten der Berkut-Einheiten auf die brennenden Barrikaden zu. Das Innenministerium hatte kurz vor Beginn des Einsatzes die etwa 20.000 versammelten Regierungsgegner zum Verlassen des Platzes aufgefordert. Es folge eine "Anti-Terror-Operation", hieß es. Oppositionsführer Vitali Klitschko rief Frauen und Kinder auf, den Platz zu verlassen.

zu stimmen. Nachdem gewaltbereite Demonstranten versuchten die Polizeiabsperrungen zu durchbrechen, setzte die Exekutive Tränengas und Gummigeschosse ein.

, ein Mitarbeiter der Regierungspartei war bei der Erstürmung eines Büros durch Demonstranten getötet worden. Die Zahlen wurden aber schnell nach oben korrigiert.

APA/red.