Austro-Banker Weinzierl soll an USA ausgeliefert werden

Seit zwei Jahren saß der österreichische Bankier Peter Weinzierl bereits in London fest, wartete auf ein Urteil. Zwar durfte er gegen Kaution freigehen, aber seine Wohnung kaum verlassen. Am heutigen 5. Juni hat nun das Londoner Magistrates' Court positiv über das Auslieferungsansuchen der USA entschieden.
Weinzierl könnte nun also bald in den Vereinigten Staaten der Prozess gemacht werden. Dem früheren Chef der Meinl Bank drohen dort bis zu 70 Jahre Haft. Es geht um Vorwürfe der Steuerhinterziehung und Geldwäsche rund um eine brasilianische Baufirma.
"Wären blödesten Geldwäscher der Geschichte"
"Die ganze Sache ist absurd. Ich werde als Österreicher in England von den Amerikanern festgehalten für eine angebliche Steuerhinterziehung in Brasilien, für die in Brasilien selbst niemand verurteilt wurde", betonte der beschuldigte Banker gegenüber dem "Kurier". Er sei an den vorgeworfenen Machenschaften nicht beteiligt gewesen.
"Wenn wir tatsächlich, wie von den Amerikanern behauptet, über alles Bescheid gewusst haben, waren wir jedenfalls die blödesten Geldwäscher der Geschichte." Bekommen habe er nämlich keinen Cent.
Zudem, so kritisiert Weinzierl weiter, sei durch das Auslieferungsverfahren die Unschuldsvermutung "de facto außer Kraft gesetzt" worden. Er habe keine Einsicht in seinen eigenen Akt in den USA und könne sich daher kaum dagegen wehren.
Anwalt geht in Berufung
Weinzierls Anwalt will gegen das Auslieferungsurteil in Berufung gehen: "Mein Klient ist extrem enttäuscht von dem heutigen Urteil, das nur ein weiteres Beispiel dafür ist, dass die britischen Gerichte den US-Behörden nachgeben und die Auslieferungsgesetze dieses Landes missbrauchen." Sein Mandant sei durch die CIA unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Großbritannien gelockt worden, um ihn hier festzusetzen und Handhabe für eine Auslieferung zu haben.
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