"Heute" hat die Zahlen

Bablers 6. Urlaubswoche kostet fast acht Milliarden €

Am Parteitag fordert die SPÖ eine sechste Urlaubswoche für alle. Das würde für Arbeitgeber und den Staat richtig teuer.

Robert Zwickelsdorfer
Bablers 6. Urlaubswoche kostet fast acht Milliarden €
SPÖ-Vorsitzender Andreas Babler will den Österreichern eine sechste Urlaubswoche bescheren.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Es ist der Traum vieler Arbeitnehmer: eine sechste Urlaubswoche ohne Lohnverluste. Die SPÖ will uns diesen Traum erfüllen. Ein entsprechender Antrag wird am Wochenende beim Parteitag mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Für eine Gruppe würde das teuer: die Arbeitgeber. Das zeigt eine Berechnung, die die wirtschaftsliberale Agenda Austria für "Heute" vorgenommen hat.

2,2 % der Jahresarbeitszeit

Arbeitnehmer arbeiten bei einer Fünftage-Woche 226 Tage im Jahr. Die sechste Urlaubswoche wären damit 2,2 % der Jahresarbeitszeit. Für die Arbeitgeber fielen dafür rund 4,8 Milliarden Euro an Arbeitnehmerentgelt an, rechnet Agenda-Austria-Ökonom Dénes Kucsera vor. Die müssten anders kompensiert werden, etwa durch höhere Produktivität, höhere Preise, mehr Kosteneffizienz oder aber auch durch Personalabbau.

Auch für das Staatsbudget wäre die SPÖ-Forderung ziemlich teuer. Das BIP würde laut diesen Berechnungen nämlich um 0,66 % sinken. Das entspricht ungefähr drei Milliarden Euro. "Eine solche Maßnahme kann man in guten Zeiten einplanen, wenn die Produktivität steigt. In der aktuellen Rezession ist es der falsche Zeitpunkt", so Kucsera.

Bilderstrecke: SPÖ-Parteitag im Sommer

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    Bablers Rede fiel sehr enthusiastisch aus.
    Bablers Rede fiel sehr enthusiastisch aus.
    Sabine Hertel

    "Extra-Feiertage" kosten weitere 1,5 Milliarden Euro

    Eine weitere Forderung der SPÖ betrifft die Feiertage: Fällt ein solcher auf einen Sonntag, soll er am nächsten Werktag nachgeholt werden. Das wünschen sich die Genossen. Auch diese Maßnahme müssten die Arbeitgeber schultern. Durchschnittlich fallen nämlich 1,6 Feiertage in Österreich auf einen Sonntag. Das entspricht 0,7 % der Arbeitstage pro Jahr. Laut Kucsera wären das weitere 1,5 Milliarden Euro an Belastung für die Dienstgeber.

    ÖVP-General kritisiert "ideologisch verblendete Forderungen"

    Kritik an den Vorschlägen und Anträgen der SPÖ am Parteitag kommt von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker: "Die bekanntgewordenen Anträge an den SPÖ-Bundesparteitag sind ein Sammelsurium von Absurditäten und offenbaren zugleich die falschen Prioritäten der SPÖ. Und sie haben mit der Lebensrealität der Österreicherinnen und Österreicher kaum etwas zu tun." Anstatt Verbesserungen für die Menschen herbeizuführen, setze die SPÖ unter Andreas Babler auf "ideologisch verblendete Forderungen". Der rote Parteichef wolle am Parteitag den "Linksruck der SPÖ fortsetzen". "Der SPÖ-Vorsitzende ist völlig falsch abgebogen und treibt seine Partei in die politische Bedeutungslosigkeit", sagt Stocker.

    bob
    Akt.