Österreich

Baby gleich nach der Geburt weggenommen

Heute Redaktion
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Sieben Monate hat sich die mutmaßliche Doppelmörderin Estibaliz C. (32) in U-Haft auf die Geburt ihres Babys vorbereitet. Die frühere Eissalon-Besitzerin hörte zu rauchen auf, büffelte in der Zelle Erziehungsratgeber.

Auch in ihren täglichen Liebesbriefen an Lebensgefährten Roland R. (47) war zentrales Thema: "Nur unser Kind gibt meinem Leben noch Sinn." Als in der Nacht auf Mittwoch die Wehen einsetzten, wurde "Esti" aus der Haftanstalt ins Kaiser-Franz-Josef-Spital gebracht. Kurz vor 24 Uhr kam Sohn Rolando per Kaiserschnitt zur Welt – 50 Zentimeter groß, 3,2 Kilo schwer und gesund. Als die Mutter wieder klar sah, fragte sie: "Wo ist mein Baby?" Da war Rolando im Auftrag des Jugendamtes bereits ins Preyersche Kinderspital unterwegs. Seine Mama hat ihn keine Sekunde in den Armen gehalten und darf ihn auch nicht stillen.

Jugendamts-Sprecherin Herta Staffa erklärt die harte Maßnahme mit "Rücksicht auf das Kind". Wegen der hohen Strafdrohung sei Estibaliz C. als Bezugsperson untragbar, eine spätere Trennung aber unerträglich für den Sohn. Für die Anwälte der verzweifelten Eislady, Rudolf Mayer und Werner Tomanek, indes ist die Wegnahme "unmenschlich. Es gibt ein Grundrecht jedes Kindes auf den Verbleib bei der Mutter." In den nächsten Tagen soll Baby Rolando seinem Papa Roland übergeben werden.