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Mutter muss für Baby 5,20 Euro Eintritt bezahlen

Eine Schweizerin musste Eintritt zahlen, damit sie ihr Baby (7 Wochen) in die Tutanchamun-Ausstellung mitnehmen durfte.

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Die Ausstellung "Tutanchamun: Sein Grab und die Schätze" zeigt original- und maßstabsgetreue Nachbauten der Grabkammern
Die Ausstellung "Tutanchamun: Sein Grab und die Schätze" zeigt original- und maßstabsgetreue Nachbauten der Grabkammern
picturedesk.com/Keystone/Ennio Leanza

Einer der bekanntesten Könige von Ägypten weilt gerade in der Schweiz. Zumindest sein Grab und die hinterbliebenen Schätze. Rund 1.000 Rekonstruktionen des Schatzes können in Zürich bestaunt werden. Die beliebte Ausstellung wollte am Dienstag auch eine Mutter mit ihren drei kleinen Kindern besuchen.

Die Vorfreude wurde jedoch getrübt, als sie sah, dass sie für ihr sieben Wochen altes Baby sowie ihre anderen zwei kleinen Kinder ebenfalls Eintritt zahlen musste – 5,60 Franken (5,20 Euro) für jedes Kind unter sechs Jahren. "Das konnte ich kaum glauben. Tutanchamun würde sich im Grabe umdrehen. Ein Säugling bekommt nun wirklich nicht viel mit von einer Ausstellung. Der Baby-Eintritt grenzt an Abzocke." Bei anderen Kulturveranstaltungen habe sie die Erfahrung gemacht, dass kleine Kinder meist gratis dabei sein können, klagt die Frau gegenüber dem Nachrichtenportal "20 Minuten".

Corona-Aufschlag

Darko Soolfrank, Gründer der MAAG Music&Arts AG und Veranstalter der Ausstellung, begründet die Preispolitik mit der Corona-Pandemie: "Aufgrund des Coronavirus muss jede Person im Raum registriert sein und braucht deshalb ein Ticket." Ein Ausstellungs-Slot dürfe nicht überbucht werden. Dieser Aufwand verursache zusätzliche Kosten.

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    Die Ausstellung "Tutanchamun: Sein Grab und die Schätze" in in der Halle 622, Zürich, zeigt noch bis 1. November 2020 original- und maßstabsgetreue Nachbauten der Grabkammern und Schätze.
    Die Ausstellung "Tutanchamun: Sein Grab und die Schätze" in in der Halle 622, Zürich, zeigt noch bis 1. November 2020 original- und maßstabsgetreue Nachbauten der Grabkammern und Schätze.
    picturedesk.com/Keystone/Ennio Leanza

    "Damit wir jederzeit wissen, wie viele Personen sich in der Ausstellung befinden, muss jede Person ein elektronisches Ticket lösen. Dies betrifft nun aufgrund des Schutzkonzeptes auch Kleinkinder", sagt Soolfrank. "Die 4 Franken beinhalten den Eintritt beziehungsweise die Registration aufgrund des Coronavirus." Hinzu komme eine System- und Servicegebühr von 1,60 Franken.

    Veranstalter verteidigt Preispolitik

    Soolfrank findet die Ticketpreise für Kinder bis fünf Jahre berechtigt. "Wir hätten auch einen Eintritt von 17 Franken (knapp 16 Euro, Anm.) bis zu 16 Jahren verlangen können, so, wie es manch andere Veranstalter machen. Wir haben uns aber für einen zusätzlichen Kleinkinder-Tarif entschieden, der wenigstens unseren Aufwand deckt."

    Besuchern, die "kein Verständnis für die coronabedingte Eintrittsgebühr für Kleinkinder aufbringen" könnten, empfehle man, das Kind währenddessen woanders in Obhut zu geben. 

    Lob trotz des Ticket-Ärgers

    Das fragliche Baby hatte von all dem funkelnden Schätzen jedenfalls nichts mitbekommen, weil es während des ganzen Besuchs tief im Träumeland weilte. Seine Mama ist sich aber sicher: "Im Unterbewusstsein hat es bestimmt dazugelernt." Abgesehen von dem Ärger über die Ticketpreise, fand sie aber nur lobende Worte für die Ausstellung: "Die rekonstruierte Grabkammer versetzt einen in die Zeit der alten Ägypter."