Niederösterreich

Babywunsch-Klinik: Frau starb an Michael-Jackson-Droge

Eine neue Wende im Drama um den Tod einer Patientin einer Babywunsch-Klinik in Niederösterreich. Die Ermittlungen laufen.

Heute Redaktion
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Die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt leitet das Ermittlungsverfahren.<br>
Die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt leitet das Ermittlungsverfahren.
Daniel Schreiner

Am Freitag starb eine Frau nach einem Eingriff in einer Kinderwunsch-Klinik in Baden (NÖ). Laut Obduktion kam es zu einem septischen Schock. Zwei weitere Frauen müssen seitdem auf Intensivstationen behandelt werden. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln unter anderem wegen grob fahrlässiger Tötung und fahrlässiger schwerer Körperverletzung.

Der Anwalt Paul Kessler vertritt den Anästhesisten, der an allen drei Eingriffen mitwirkte. Laut Kessler sei von einem Arzneifehler auszugehen, nicht von menschlichem Versagen. "Dass das Standardprozedere bei drei Fällen nicht stimmt, ist denkunmöglich", sagte er gegenüber der APA. Laut einem "Krone"-Bericht wurden OP-Utensilien und zwei Flaschen unterschiedlicher Pharmakonzerne mit dem Narkotikum Propofol sichergestellt. An einer Überdosis dieses Mittels starb einst Popstar Michael Jackson.

Flaschen angebrochen?

Eine Überdosis liegt in der Babywunsch-Klinik aber nicht vor. Der Anästhesist soll laut "Krone" zwei Propofol-Präparate aus seiner Wiener Praxis mitgebracht und zusammengemischt haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Möglicherweise waren die Flaschen bereits angebrochen. Fest steht: Nicht die ganze Charge war verunreinigt.

"Wir bedauern dieses unglückliche Ereignis zutiefst und unterstützen die Behörden nach bestem Wissen und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bei der Aufklärung. Selbstverständlich haben wir umgehend auch interne Untersuchungen eingeleitet, um der Ursache nachzugehen. Wir haben das gesamte Team einberufen und wollen jeden Schritt der Behandlungen im Detail nachvollziehen", so Dr. Nazira Pitsinis, die Leiterin des Wunschbaby-Instituts Baden.