Im Zuge des Wahlkampfes für die Nationalratswahl am 29. September veranstaltete NEOS-Chefin und Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger einen Livestream auf Instagram. Dieser war aber nicht an die eigenen Anhänger und Unterstützer gerichtet, sondern an die Wählerschaft der ÖVP.
Sie wolle sich mit ihnen unterhalten, sich ihren Fragen stellen und warnte vor einer Neuauflage von Schwarz-Blau. Was es jetzt brauche, sei eine Reformkraft in der Regierung und genau darüber könnten die Wähler am 29. September entscheiden.
"Kein Fan von Bablers Programm"
Die NEOS-Chefin möchte die Steuern- und Abgabequote senken – neue Schulden sollen dadurch aber nicht gemacht werden – das Budget wolle man sanieren. Österreich habe immerhin" kein Einnahmeproblem, sondern ein Ausgabenproblem".
Den Ideen von SPÖ-Chef Andreas Babler erteilte sie eine Absage. "Ich bin kein Fan des Programms von Babler. Ich glaube, dass die SPÖ selber das auch so sieht. Es ist unrealistisch", polterte sie gegen die Sozialdemokraten.
Selbst mit den zusätzlichen Steuerwünschen von Babler könne man die Einsparungen im Budget nicht erreichen. Als Beispiel nannte sie Frankreich, wo es Vermögenssteuern gebe, dort aber viel weniger Abgaben eingenommen werden würden, als es die Berechnungen der SPÖ für Österreich vorhersagen.
Eine rote Karte gab es auch für die Visionen von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP). Die Volkspartei habe in den letzten Jahren unverantwortlich in Richtung Zukunft agiert. Dass Nehammer nun den "Kuchen größer machen wolle" – Meinl-Reisinger nannte es "Backunterricht mit Nehammer" – sei unsinnig. Denn der Kuchen werde nicht größer, sondern kleiner.
Reformen und Sparprogramm
Was man nun benötige, seien echte Reformen und ein Sparprogramm. Die NEOS wollen dabei im Staat selbst und bei den hohen Förderausgaben ansetzen. "Das Niveau der Förderungen ist immer noch 70 Prozent höher als vor der Krise. Jedes Problem in Österreich wird mit Förderungen beworfen", betonte die NEOS-Chefin.
Politik Backstage: Die aktuellen Storys zur Nationalratswahl 2024
Van der Bellen ist am Zug
SPÖ-Chef erteilt Kickl schon vor Treffen klare Abfuhr
1/100
Koalition ohne Kickl?
Foto zeigt Kogler und Neos-Chefin bei geheimem Gespräch
2/100
21,1 % für Babler
"Niederschmetternd": SPÖ-Ikone Bures über Wahlergebnis
3/100
Fahrplan zur neuen Regierung
Brisante Treffen zwischen Kickl, Nehammer und Babler
4/100
Vor Geheim-Gesprächen
"Regierungsbildung" – Kickl-Ankündigung lässt rätseln
5/100
Und dann gibt's Neuwahlen ...
Das bedeutet deutlicher ÖVP-Sieg für Nehammer und Kickl
6/100
Schwarz-Grün könnte weitertun
Nach Vorarlberg-Wahl: Wer künftig im Ländle regiert
7/100
VdB fordert Ergebnisse
Gespräch sinnlos? Babler gibt Kickl Koalitions-Korb
8/100
Rote packen aus
SPÖ-ÖVP-Geheimtreffen vor rotem Termin mit der FPÖ
9/100
Meinl-Reisinger in "ZIB2"
"Keine neuen Steuern" – NEOS-Chefin nennt rote Linie
10/100
Wer ist Rudi Fußi?
"Sekte gescheitert" – so will SPÖ-Rebell Babler stürzen
11/100
Nach Termin bei VdB
"Schnittmengen finden" – Kogler sagt grüne Pläne an
12/100
Kommt Türkis-Rot?
Nehammer und Babler – geheimes Meeting ist schon vorbei
13/100
Pinke Präferenzen
1. Koalitions-Ansage – nun spricht NEOS-Chefin Klartext
Geheime Aufnahmen zeigen – NEOS schummeln bei Vorwahl
88/100
Fehler in der Werbung
Panne: ÖVP-Kandidat bezeichnet Nehammer als "Blender"
89/100
Luxus-Catering statt Fast Food
So nobel speist die Regierung – Tausende Euro für Essen
90/100
1.200 Euro Bonus für Lehrer
Pension, Steuern, Bildung: Das neue Österreich der NEOS
91/100
Auftrag für Bohrn-Mena-Firma
Gewessler: 33.800 € Steuergeld für Studie zu Schafwolle
92/100
Nicht nur Partei-Ikone
Keine neuen Steuern: SPÖ-Wähler lehnen Babler-Ideen ab
93/100
2.350 Euro mehr pro Jahr
Neue Boni, Steuern senken: Kanzler will Leistungsreform
94/100
"Einzigartiger Tabubruch"
Rückzahlungen für alle! Kickl will nun Corona-Amnestie
95/100
8.440 Sonderverträge
Lehrermangel nimmt zu – NEOS fordern Rekrutierungspaket
96/100
Nein zur Festung Österreich
Keine Abschiebungen für 2 Jahre – der grüne Asylplan
97/100
Nach Brief von Bures
"Babler für SPÖ-Granden zu radikal": ÖVP-General tobt
98/100
Babler ruiniere Standort
"Nicht mit uns" – keine neuen Steuern mit FP-Chef Kickl
99/100
"Heute" liegt es vor
Neue Steuern, mehr AMS-Geld – Bablers Aufreger-Programm
100/100
Um Arbeitnehmer zu entlasten und damit sich Leistung wirklich wieder lohne, wollen die NEOS die Abgabelast deutlich senken. Sie erinnerte dabei an die Ansagen der Volkspartei. Diese seien immerhin schon seit Jahrzehnte in der Regierung und würden vor jeder Wahl genau das versprechen. Nach dem Urnengang sei Steuerlast aber immer wieder gestiegen.
Schulautonomie einführen
Beim Kernthema Bildung bleibt die NEOS-Chefin auf Parteilinie. Meinl-Reisinger betonte zwar, dass die Schulklassengröße von Bedeutung sei, "wichtiger ist aber, was im Unterricht passiert und ob genügend Lehrer im Unterricht verfügbar sind". Immerhin würden bis 2030 rund ein Drittel aller Lehrer in Pension gehen.
Um die Lehrkräfte zu entlassen und für besseren Unterricht zu sorgen, setze man auf "administratives Personal in jeder Pflichtschule". Diese sollen eine Entlastung in der Bürokratie erwirken. Außerdem wolle man eine Schulautonomie, wodurch die Lehrer selbst entscheiden können, was für ihren Schulstandort am besten ist.
Integration durch Bildung
Beim Thema Migration setzen die NEOS nicht auf "reine Deportation, wie es die FPÖ tut". Was man wirklich brauche, sei eine gute Integration und das gehe nur mit Bildung. Deshalb forderte die pinke Chefin drei Punkte.
Erstens müssen die Migranten Deutsch lernen. Zweitens erwarte man sich, dass sie arbeiten gehen und Steuern zahlen. Und letztlich müssen sie sich an die österreichischen Werte halten. Deshalb sei auch ein "verpflichtender Werteunterricht" an den Schulen nötig und dieser soll "flächendeckend" stattfinden.
Klima und Geschwurbel
Auch das Thema Klima fand im Livestream seinen Platz. Dass Österreich ein Autoland ist, sei "Geschwurbel". "Mir ist schon klar, man kann den Klimawandel nicht alleine lösen", erklärte die pinke Chefin, aber man müsse seine Hausaufgaben machen – vor allem, wenn es um die Bodenversiegelung gehe. Dort würden die NEOS schon seit langen Reformen fordern.