Formel 1

Banges Warten auf Urteil: Red Bull muss weiter zittern

Die FIA hat am Mittwoch eine Entscheidung über die Budgetdeckelung der letzten Saison angekündigt. Diese wurde aber verschoben.

Heute Redaktion
Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
Imago Images

Eigentlich wollte der Automobil-Weltverband am Mittwoch die Budgetzertifikate für alle zehn Formel-1-Teams ausstellen. Dieses Standard-Prozedere hat allerdings bereits im Vorfeld für viel Aufsehen gesorgt. Denn vor dem Grand-Prix-Wochenende von Singapur machten Meldungen die Runde, dass zwei Teams die in der abgelaufenen Saison geltende Kostengrenze von 148,6 Millionen Dollar gebrochen haben sollen: Red Bull Racing und Aston Martin.

Die FIA sprach nun in einer Aussendung von einem "langen und komplexen Prozess, der noch andauert". Deshalb wurde die Vergabe der Budgetzertifikate auf den kommenden Montag, 10. Oktober, verschoben. Damit findet die Veröffentlichung erst nach dem Großen Preis von Japan statt.

Vorwürfe gegen Red Bull

Red Bull soll laut mehreren Medienberichten in der Saison 2021, die Max Verstappen nach einem dramatischen letzten Rennen als Weltmeister beendete, die Kostendeckelung überschritten haben. Offen ist jedoch die Höhe. Bis zu fünf Prozent der Summe - etwa sieben Millionen Dollar - ist von einem minderschweren Verstoß die Rede, darüber von einem "gravierenden Verstoß".

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    Grand Prix von Singapur: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    Grand Prix von Singapur: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
    IMAGO/PanoramiC

    Die Konkurrenten schlugen jedenfalls bereits Alarm. So rechnete etwa Ferrari-Mann Laurent Mekies vor, dass man für eine kolportierte Überziehung von sieben Millionen Dollar - über diese Summe wurde zuletzt spekuliert - 100 Renningenieure anheuern könne, die einhellige Meinung im Fahrerlager ist: mit den Millionen könne man Updates produzieren, die einen Vorsprung auf der Strecke von einer halben Sekunde bringen könnten.

    FIA lässt Red Bull warten

    Die FIA hat das Strafmaß bewusst offen gehalten, um zu verhindern, dass die Teams eine millionenschwere Geldbuße bereits einkalkulieren können. Deshalb ist das mögliche Strafmaß auch besonders breit gefasst. Von einer Geldbuße über die Senkung von Windkanal-Zeiten oder Testmöglichkeiten oder die Reduktion künftiger Budgets bis hin zu einem Punkteabzug oder der Suspendierung von einzelnen Rennen ist alles möglich. Damit könnte Verstappen nach wie vor rückwirkend seinen ersten Formel-1-Titel verlieren. Auch wenn diese Variante nach der umstrittenen WM-Entscheidung als unwahrscheinlich gilt.

    Dass die FIA die Zertifikatentscheidung allerdings vertagt hat, lässt darauf schließen, dass es tatsächlich zu Verstößen gekommen ist. Nun heißt es: Bitte Warten. Gut möglich, dass der kommende Montag bewusst gewählt wurde. Verstappen könnte bereits am Sonntag seinen zweiten Matchball nützen und den WM-Titel einfahren.

    Red Bull bestritt die Vorwürfe stets. Motorsportboss Helmut Marko und Teamchef Christian Horner sprachen jeweils von "diffamierenden" und "rufschädigenden" Anschuldigungen. Man habe sich an die Kostendeckelung gehalten.

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      Grand Prix von Singapur: "Heute" präsentiert die Piloten-Noten der Experten von "Formelaustria.at".
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      IMAGO/PanoramiC