Politik

Banker Julius Meinl wird wegen Untreue angeklagt

Julius Meinl und zwei weiteren Banker der Meinl-Bank sollen jetzt wegen Untreue angeklagt werden. Die Bank selbst weist die Vorwürfe aber zurück.

Heute Redaktion
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Banker Julius Meinl muss sich bald womöglich wegen des Vorwurfs der Untreue vor Gericht verantworten.
Banker Julius Meinl muss sich bald womöglich wegen des Vorwurfs der Untreue vor Gericht verantworten.
Bild: picturedesk.com

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen die Banker Julius Lindbergh Meinl und Peter Weinzierl zusammen mit einer dritten Person Anklage aufgrund des Vorwurfs der Untreue gegenüber der Meinl-Bank angeklagt. Den Beschuldigten wird vorgeworfen insgesamt 883.500,07 Euro an Schaden für ihren Arbeitgeber verursacht zu haben. Noch ist die Klage allerdings nicht rechtskräftig, weshalb den Beschuldigten noch die Möglichkeit einer Beeinspruchung zukommt.

Detektiv-Zahlungen der Auslöser für Klage

Grundsätzlich geht es in der Klage um fragwürdige Zahlungen an eine Detektivagentur für Leistungen, die von Meinl persönlich beauftragt worden waren. Konkret ging es laut Meinl Bank AG um die Beauftragung eines 6-monatigen "erweiterten Personenschutzes" im Jahr 2009 für den "Aufsichtsratsvorsitzenden Julius Meinl". Die enormen Kosten dieses Personenschutzes in Höhe von 883.500,07 Euro schulterte die Meinl Bank AG. Das Problem mit diesen Leistungen? Sie stehen laut Auffassung der Staatsanwaltschaft in keinerlei Zusammenhang mit dem Geschäftsbetrieb der Meinl Bank AG. Weinzierl und der namentlich unbekannte dritte Angeklagte sollen Julius Meinl bei der mutmaßlichen Veruntreuung von Fremden Vermögen geckt haben, indem sie wissentlich ihre Befugnis über fremdes Vermögen missbraucht hatten, argumentiert die Staatsanwaltschaft.

Meinl-Bank vermutet "antisemitische Motive"

Via Aussendung ließ die Meinl Bank AG inzwischen bereits die Vorwürfe gegen Julius Meinl und die beiden Mitangeklagten aufs Schärfste zurückweisen. Aus Sicht der Bank seien Ausgaben zum Personenschutz für führende Mitarbeiter weltweit üblich, nur im Zusammenhang mit der Meinl Bank würde dies aber als kriminell gewertet werden. Der Personenschutz für Meinl in diesem Zeitraum sei aber unbedingt notwendig gewesen, argumentiert man bei der Meinl Bank. Schließlich zahlte der beschuldigte Banker, gegen den auch 2009 bereits wegen des Anlegerskandals rund um die Immobilienholding Meinl European Land ermittelt wurde, damals eine 100-Millionen Euro Kaution um aus der U-Haft vorzeitig entlassen zu werden. „Da konnten schon einige auf gewisse Ideen kommen", sagte der Mitangeklagte Weinzierl zur APA.

Die Bank sieht hinter der neuen Anklage außerdem "klar antisemitische Motive". Es sei nämlich nicht das erste Mal, dass Julius Meinl aufgrund von antisemitischen Motiven ins Visier der Justiz gekommen sei, argumentiert die Bank weiter und verweist auf eine gemeinnützige Spende der Meinl Bank an israelische Ytzak Rabin Stiftung, welche die Staatsanwaltschaft Wien aus Sicht der Bank zu "kriminalisieren" versucht hatte, bevor das Justizministerium "gerade noch rechtzeitig die Reisleine gezogen" hätte.

Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, die Beschuldigten können noch Einspruch erheben.

(red)