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Barack Obama in Hiroshima: Keine Entschuldigung

Heute Redaktion
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Am Freitag besucht Barack Obama als erster amtierender amerikanischer Präsident das japanische Hiroshima - die erste Stadt, die 1945 durch eine Atombombe verwüstet wurde. Der US-Präsident hat bereits angekündigt, dass er sich nicht entschuldigen werde.

Am Freitag besucht Barack Obama als erster amtierender amerikanischer Präsident das japanische Hiroshima  – die erste Stadt, die 1945 durch eine Atombombe verwüstet wurde. Der US-Präsident hat bereits angekündigt, dass er sich nicht entschuldigen werde.

Veteranen haben Obama vorgeworfen, mit seiner Reise nach Hiroshima vor den Japanern auf die Knie zu fallen. Die Republikaner sehen den Besuch als weiteren Beleg dafür, wie sehr sich der Präsident um das Wohl anderer Nationen kümmert und wie wenig um das der USA. Um eine heftige Debatte zu verhindern, hat Obama im Vorfeld streuen lassen, in seiner Rede nicht um "Entschuldigung" zu bitten.

Der Besuch am Freitag wirft auch ein Licht auf seinen gescheiterten Nordkorea-Kurs. Weitgehend tatenlos sah der US-Präsident zu, wie der Kommunisten-Staat zur jüngsten Atommacht aufstieg. Statt - wie seine Vorgänger Bill Clinton und George W. Bush - Gespräche mit Pjöngjang zu führen, trieb Obama es durch immer schärfere Sanktionen noch tiefer in die Isolation. Damit handelte er gegensätzlich zum Fall Irans, dessen Atomkurs er mit einem Abkommen bremste.

Dem nationalistischen Premier Shinzo Abe kommt der Ansatz des Gastes sogar gelegen. Eine förmliche Entschuldigung würde auf ihn womöglich den Druck erhöhen, auch Pearl Harbor zu besuchen, den US-Flottenstützpunkt auf Hawaii, den Japan 1941 angriff und so den Krieg im Pazifik begann.

Erstaunlich ist, wie sich die Einstellung der Amerikaner im Laufe der Zeit zum Atombombenabwurf geändert hat. Nur noch eine knappe Mehrheit von 57 Prozent hält ihn für gerechtfertigt, direkt nach dem Krieg waren es noch 85 Prozent.