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Barcelona: Sagrada Familia war das Ziel!

Heute Redaktion
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Nach den Attentaten in Spanien wird klar, dass Pläne für den Anschlag in Barcelona mit weitaus drastischeren Folgen nur knapp durchkreuzt worden sind.

Die weltberühmte Kathedrale Sagrada Familia könnte ein ursprüngliches Ziel gewesen sein. Die Terrorzelle hatte dafür Gasflaschen in großer Zahl gehortet.

Ermittler hätten Indizien dafür bei der Auswertung von Computerdaten gefunden. Es seien Bilder des Wahrzeichens von Barcelona auf Speichermedien der Tatverdächtigen gefunden worden.

Allerdings habe die Terrorzelle dann ihre Pläne ändern müssen, nachdem es zu einer Explosion im Haus in der Stadt Alcanar gekommen war. In den Ruinen des Gebäudes wurden die Gasflaschen gefunden, wie auch auf Bildern deutlich zu sehen ist.

Fahndung läuft auf Hochtouren

Die Täter hatten am Donnerstag in Barcelona und Cambrils insgesamt 14 Menschen getötet. Bei der Explosion in Alcanar starben bis zu drei mögliche Tatverdächtige, nach mindestens einer weiteren Personen wird gefahndet.

Beim mutmaßlichen Haupttäter handelt es sich um den 22-jährigen gebürtigen Marokkaner Younes Abouyaaquoub.

Imam als möglicher Kopf der Terrorzelle

Am Wochenende rückte ein weiterer möglicher Drahtzieher und Kopf der Terrorzelle ins Visier der spanischen Anti-Terror-Ermittler. Bei ihm handelt es sich um einen Imam aus der Stadt Ripoll, Abdelbaki Es Satty. Er könnte für die Radikalisierung der Gruppe verantwortlich sein.

Die Polizei hatte bereits am Samstag das Haus des Imams durchsucht. Es Satty verbüßte bis 2012 eine vierjährige Haftstrafe wegen Drogenhandels und soll Kontakte zu den Verantwortlichen der Anschläge 2004 in Madrid gehabt haben. Damals detonierten zehn Bomben, 191 Menschen starben, über 2.000 wurden verletzt.

"Nicht in unserem Namen"

Am Samstag meldete sich die Mutter von des Hauptverdächtigen Abouyaaquoub zu Wort. Sie forderte ihren Sohn auf, sich der Polizei zu stellen.

Der 22-Jährige ist auf der Flucht, möglich ist laut Ermittlern, dass er sich längst ins benachbarte Frankreich abgesetzt hat. Es ist allerdings nicht klar, ob er überhaupt am Steuer des Lieferwagens war.

In Ripoll versammelten sich am Samstag vor dem Rathaus Angehörige und Bekannte der am Terroranschlag in Barcelona und der vereitelten Attacke in dem Küstenort Cambrils beteiligten mutmaßlichen Terroristen. Die rund 40 Anwesenden distanzierten sich von den Taten. Sie trugen Plakate mit der Aufschrift "Nicht in unserem Namen".

Trauerfeier in der Sagrada Familia

In der Sagrada Familia fand am Sonntag die Trauerfeier für die Opfer der Terroranschläge statt. An der Messe nahmen das spanische Königspaar Felipe VI. und Letizia, Ministerpräsident Mariano Rajoy, der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und zahlreiche weitere Spitzenpolitiker teil. Nach den Attacken wurden die Sicherheitsvorkehrungen an der Kirche verstärkt. (Red)