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"Bastard" – Meloni will Journalisten in Haft sehen

In Rom hat der Prozess gegen den weltberühmten Anti-Mafia-Journalisten Roberto Saviano begonnen. Dieser hatte Giorgia Meloni als "Bastard" bezeichnet.

Sie macht kurzen Prozess: Weil er sie als "Bastard" bezeichnete, zieht Giorgia Meloni vor Gericht.
Sie macht kurzen Prozess: Weil er sie als "Bastard" bezeichnete, zieht Giorgia Meloni vor Gericht.
REUTERS

Der Ton macht die Musik. In Rom hat ein von der neuen Regierungschefin Giorgia Meloni vor zwei Jahren angestrengtes Verfahren gegen den für seine Mafia-Recherchen bekannten Journalisten Roberto Saviano begonnen. In einer kurzen Äußerung vor dem Gerichtsgebäude erneuerte der Autor am Dienstag seine Kritik an der umstrittenen Migrationspolitik von Meloni, welche der Hintergrund des Gerichtsstreits ist.

"Bastardo!"

Mafia und Gomorrha

Meloni wirft Saviano Diffamierung vor, weil der 43-Jährige sie in einer Fernsehsendung als "Bastard" bezeichnet hatte. Dem unter anderem für seinen Anti-Mafia-Bestseller "Gomorrha" bekannten Saviano drohen bis zu drei Jahre Haft.

Salvini schlägt zurück

In der Fernsehsendung vom Dezember 2020, als Melonis ultrarechte Brüder Italiens noch eine kleine Oppositionspartei waren, ging es um die italienische Flüchtlingspolitik. Dabei kritisierte Saviano sowohl Meloni als auch den Rechtspopulisten Matteo Salvini, der nun Melonis Bündnispartner in der neuen italienischen Regierung ist.

Der Journalist machte beide Politiker indirekt für den Tod eines sechs Monate alten Babys beim Untergang eines Flüchtlingsschiffs verantwortlich und sagte: "Ich will nur zu Meloni und Salvini sagen: "Ihr seid Bastarde, wie konntet ihr?" Daraufhin zog Meloni vor Gericht, Salvini schloss sich ihr inzwischen als Nebenkläger an.

Seit 2006 lebt Saviano untergetaucht

Der 44 Jahre alte Roberto Saviano wuchs in Neapel auf. Als sein Vater in den 1980er-Jahren ein Opfer der Camorra gegen deren Willen ärztlich versorgte, wurde er zur Warnung zusammengeschlagen. 2006 veröffentlichte der studierte Philosoph das Buch "Gomorrha", in dem er detailliert die Praktiken des organisierten Verbrechens beschrieb. In der Folge musste er wegen Morddrohungen unter Polizeischutz gestellt werden: Seit damals lebt er versteckt an ständig wechselnden Orten.

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