Was haben Bastelkleber, Wasserfarben und Elternbeiträge gemeinsam? In der Steiermark offenbar mehr, als man meinen möchte. Ein Blick zurück zeigt: 2021 platzte eine Bombe, als die "Kleine Zeitung" aufdeckte, dass beim Verein Wiki – dem Platzhirsch in Sachen Kinderbetreuung – offenbar ordentlich in die falsche Kasse gegriffen wurde.
Wiki betreut rund 9.000 Kinder – doch statt in Glitzerpapier und Kinderspiel zu investieren, soll die damalige Führung der Einrichtung Elternbeiträge weit über dem tatsächlichen Bedarf einkassiert haben. Und das, obwohl Wiki als gemeinnützig gilt und großzügige Landesförderungen erhält. Laut Vorwürfen wurden Überschüsse nicht zurückgeführt, sondern abgeschöpft.
Der Landesrechnungshof reagierte prompt. In Klagenfurt wurden Verträge mit Wiki kurzerhand beendet. Und auch in der Steiermark musste der Verein handeln: Unter neuer Führung zahlte Wiki satte 650.000 Euro an Bastelgeld zurück.
Eine Novelle des steirischen Kinderbetreuungsförderungsgesetzes zieht nun klare Grenzen. Maximal 12 Euro monatlich dürfen für Bastelmaterial & Co verlangt werden – und nur dann, wenn die Beiträge kostendeckend sind. Zu Überschüssen an Einnahmen aus Elternbeiträgen darf es nicht mehr kommen.
"Zahlungen an Kinderbetreuungseinrichtungen dürfen niemals gewinnbringend sein", stellt Bildungslandesrat Stefan Hermann (FPÖ) gegenüber der "Kleinen Zeitung" klar. Die FPÖ hatte damals auch den Skandal ins Rollen gebracht. Unterstützt wird die Neuregelung von Trägerorganisationen und dem Städte- sowie Gemeindebund.
Sollten ausnahmsweise höhere Beiträge nötig sein, müssen diese lückenlos dokumentiert und etwaige Überschüsse schnellstmöglich an Eltern zurückgezahlt werden. Auch der Verwaltungsaufwand soll durch die neue Regelung sinken.