Niederösterreich

Bauer verzweifelt: "Bio ist einfach nicht leistbar"

Landwirt Franz Gasnarek aus NÖ muss seinen Bio-Betrieb wieder konventionell betreiben. Hohe Futtermittel- und Energiekosten zwangen ihn in die Knie. 

Heute Redaktion
Der Traum vom Bio-Schweinehotel platzte.
Der Traum vom Bio-Schweinehotel platzte.
privat

Das BIO-Schweinehotel "pigolino" St. Leonhard (Melk) musste leider geschlossen werden. Grund: extreme Teuerungen bei Futtermittel, Energiekosten und der Ankauf von BIO-Ferkel.

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    Bio-Schweine sind teurer.
    Bio-Schweine sind teurer.
    Getty Images/iStockphoto

    "Kann mein Fleisch ja nicht verschenken"

    "Die romantische Vorstellung von einem Schweinehotel mit knapp 240 Schweinen musste leider der Realität weichen. Die Zeiten haben sich einfach geändert und fast niemand kann sich Bio mehr leisten", so der innovative Bauer. Gasnarek steckte viel Zeit, Geld und Arbeit in sein "Hotel". Versorgte die Tiere mit ausreichend Stroh und gesundem Futter, bot ihnen viel Platz und Spielzeug an. Besonders beliebt bei den Tieren waren Hanfschalen -  "Das war für sie wie eine Belohnung."

    Doch er musste den Teuerungen Tribut zollen. "Als BIO-Landwirt kostet das fertig gemischte Futter pro Tonne rund 650 Euro. Und jetzt zahle ich 420 Euro. Auch der Ferkel-Ankauf ist billiger. BIO kosten sie 190 Euro, jetzt 135€", erklärt er. Auch die Energiekosten haben sich bei ihm - so wie bei vielen - vervierfacht. "Ich konnte nicht mehr wirtschaftlich arbeiten. Vor allem die Leute konnten sich das BIO-Fleisch nicht mehr leisten. Und verschenken kann ich die Produkte auch nicht", betont Gasnarek.

    "Muss auch leben können von meiner Arbeit"

    Schweren Herzens musste er seinen Bio-Vertrag aufgeben. Aber: Tierwohl wird bei ihm nach wie vor groß geschrieben. "Mein Stall wird jetzt unter dem AMA-Gütesiegel 'Tierwohl 100' geführt. Hier wird ebenfalls stark auf die Bedürfnisse der Tiere geachtet und das ist mir wichtig", unterstreicht der Landwirt. Laut ihm hat er mit Rewe und der Initiative "Fair zum Tier" einen starken Partner gefunden. "Ich muss auch leben können von meiner Arbeit. Die Pandemie und die Inflation haben mich hart getroffen, aber ich hab eine Alternative gefunden."

    Was ist Tierwohl 100?
    Der neue Kennzeichnungsvorschlag der Schweinebörse
    sieht folgende Kriterien für sein Modell „TW 100“ vor:
    100 % mehr Platz, viel Stroh
    Fütterung mit europäischen GVO-freien Eiweißfuttermitteln
    ständiger Zugang zu einem Auslauf
    Kupierverzicht
    Kastration männlicher Ferkel unter Narkose