Fussball

Bayern-Boss: "Wir werden Sane in den Hintern treten"

Leroy Sane durfte nach seiner Einwechslung bei den Bayern nur 36 Minuten spielen, dann nahm ihn Trainer Flick wieder aus. Die Bayern machen ernst.

Martin Huber
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Leroy Sane durfte nur 36 Minuten spielen.
Leroy Sane durfte nur 36 Minuten spielen.
Imago Images

Ungläubig blickte Leroy Sane in Richtung Außenlinie. Bayerns Flügelstürmer muss im Spitzenspiel gegen Leverkusen beim Stand von 1:1 in Minute 68 raus – obwohl er erst in der 32. Minute eingewechselt worden war. Die Höchststrafe für einen Fußballer. Der 24-Jährige ist sichtlich bedient als er in die Kabine verschwindet.

Zwar kommt er kurz darauf zurück und setzt sich wie die anderen Ersatzspieler auf die Tribüne. Sein Gesicht aber spricht Bände. Ebenso wie die Bilder nach Spielschluss, als ihn Thomas Müller in den Arm nimmt und tröstend auf den 50-Millionen-Transfer einredet – trotz des Last-Minute-Sieges. Im anschließenden Interview nimmt Müller seinen Teamkollegen in Schutz: "Er ist ganz nah dran, dass dieser Knoten aufgeht. Mit dieser Finesse, die er hat, wird er uns noch Spiele entscheiden." Etwas lapidar meint Trainer Hansi Flick an der Pressekonferenz: "Das muss und wird er auch verkraften." Aber auch: "Er bekommt unsere volle Unterstützung."

Es passt, dass am Morgen danach Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge im deutschen Fussball-Talk "Doppelpass" zu Gast ist. Natürlich ist die "Weihnachts-Meisterschaft" weniger ein Thema als der Wirbel um den Stareinkauf. "Der liebe Gott hat ihm unglaubliche Talente gegeben. Ich glaube nur eines: Er ist noch nicht in diesem FC-Bayern-Gen angekommen", sagt Rummenigge über Sane.

Dann nimmt der 65-Jährige den Linksfuss, der in 16 Spielen immerhin fünf Tore erzielte und drei weitere vorbereitete, endgültig in die Pflicht: "Er muss den nächsten Schritt machen, Leroy muss seinen Charakter an den FC Bayern anpassen." Und das heißt: "Du musst den Eindruck machen, dass du alles in die Waagschale wirfst, um als Sieger vom Platz zu gehen. Das wird er lernen müssen."

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    Und Sane selber? Gegenüber der "Bild" sagt der Linksfuß: "Die Auswechslung kam im ersten Moment überraschend für mich – das kannte ich so nicht." Aber immerhin sei das Team nach dem Schlusspfiff sofort an seiner Seite gewesen, wie das Beispiel von Müller medienwirksam zeigt. Es sei ihm bewusst, dass er derzeit nicht sein maximales Leistungsvermögen ausschöpfen könne: "Aber das wird sich ändern."

    Das glaubt auch Rummenigge: "Dabei werden wir ihm wenn nötig auch in den Hintern treten." So gesehen war die Auswechslung am Samstagabend vom Trainer ein erster Schritt – oder eben Tritt.