Am Freitag eröffnet ein echter Krisengipfel die achte Bundesliga-Runde. Die seit vier Spielen sieglosen Bayern treffen auf die "Werkself", die aktuell nur auf dem ernüchternden 15. Tabellenplatz rangiert. Trotzdem ist die Erwartungshaltung an den deutschen Serienmeister riesengroß. Die längste Sieglos-Serie seit 20 Jahren soll gestoppt werden. Wenn nicht, könnte es an der Säbener Straße auch für Coach Nagelsmann noch ungemütlicher werden.
Der zeigte sich vor dem Liga-Duell kämpferisch, nahm aber gleichzeitig auch seine Star-Spieler in die Pflicht. "Ich spüre eine persönliche Verantwortung, bin aber nicht für alles verantwortlich", so die klare Ansage des als Trainer-Shootingstars gefeierten Bayern. Die Probleme der Münchner liegen vor allem in der Formschwäche mehrerer Leistungsträger. Neuzugang Sadio Mane, Serge Gnabry oder Joshua Kimmich spielen nicht auf Top-Niveau, die Neuzugänge Matthijs de Ligt und Ryan Gravenberch konnten noch nicht Fuß fassen. Neben der Abschlussschwäche schlichen sich zuletzt auch individuelle Fehler ein.
Manfred "Manni" Bender, der 98 Partien für den deutschen Serienmeister bestritt, nahm aber gegenüber dem "Sportradio Deutschland" vor allem Nagelsmann in die Verantwortung. "Den FC Bayern könnte auch ein Bäcker trainieren", meinte der 56-Jährige, bemängelte damit vor allem die Qualitäten des 35-Jährigen, das Star-Ensemble zusammenzuhalten. "Er müsste gar kein so guter Trainer sein, er muss die Mannschaft nur führen können. Das kann Nagelsmann noch nicht", so das knallharte Urteil des 56-Jährigen.
Bender unterstellte Nagelsmann einen Hang zur Selbstdarstellung. "Ich habe das Gefühl, er möchte auf Augenhöhe mit den Spielern sein. Statt mit dem Auto in die Tiefgarage zu fahren, kommt er mit dem E-Board und inszeniert sich", so der Ex-Kicker, der zwei Meistertitel mit den Bayern holte. Nagelsmann müsse sich nun zurücknehmen, genauso mit so manch provokanter Aussage aufpassen. Dass der 35-Jährige seine Abwehr mit einem "Hühnerhaufen" verglich, sei "suboptimal" gewesen. "Als Bayern-Trainer darfst du das nicht sagen. Aber er ist noch jung", schloss der 56-Jährige, der selbst nach Stationen in Altach, bei Austria Klagenfurt sowie Pipinsried und Türkspor Augsburg seit 2019 vereinslos ist.