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Bayonetta 1 und 2 im Test: Sexy und hochgefährlich

Die Kampfhexe ballert sich auf Nintendo Switch. Mit dabei: Jede Menge abgefahrener Humor und absurde Action.

Heute Redaktion
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Die Marke Bayonetta schien tot. Das gleichnamige Spiel aus dem Jahr 2010 kam auf PlayStation 3 und Xbox 360 gut an, erwies sich für den Publisher Sega aber nicht als erhoffter finanzieller Hit. Eine Fortsetzung war nicht in Sicht, bis Nintendo sich bereit erklärte, den Metzelspaß fortzuführen. Bayonetta 2 von PlatinumGames erschien schließlich 2014 exklusiv für die gescheiterte Wii U. Zusammen mit dem ersten Teil wird das Spiel nun für Nintendo Switch veröffentlicht – als Vorbereitung auf Baxonetta 3, das sich derzeit für Switch in Entwicklung befindet.

Kampfhexe

Beide Games stützen sich auf ein grandioses Kampfsystem. Jeder Schlag, Tritt oder Schuss fühlt sich mächtig an und geht perfekt von der Hand. Die vielen verheerenden Kombos ändern sich je nach den an Händen und Füßen angelegten Waffen und sind auch für Einsteiger gut erlernbar. Doch nicht nur auf die Gegner einzuprügeln ist wichtig. Nach dem knappen Ausweichen einer feindlichen Attacke wechselt Bayonetta in einen Zeitlupenmodus, die sogenannte Hexenzeit.

Während dieser kurzen Zeitperiode ist die Welt um die Hexe verlangsamt und Gegner somit anfälliger für Angriffe und Kombos. Wenn Bayonetta durch das Vermöbeln von Feinden genug Zauberenergie eingesammelt hat, kann der Umbra-Klimax aktiviert werden. Dieser erlaubt es, Gegnern in kurzer Zeit verheerenden Schaden zuzufügen. Trotz dieser Tricks fühlt man sie niemals übermächtig und muss stets auf die Umgebung achten.

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Kreativität wird belohnt

Obwohl die Kämpfe auf den ersten Blick wie stumpfes Buttonmashing wirken können, steckt im Kampfsystem viel Spieltiefe durch die vielen Waffenkombinationen und Kombos. Am Ende jeder Begegnung mit dem Feind gibt es außerdem eine Medaille. Als Belohnung verdient man Ingame-Währung, die in neue Waffen und Kostüme investiert werden darf.

Die zu bekämpfenden Engel und Dämonen sind keine langweiligen Standardgegner, sondern unterscheiden sowohl im Aussehen als auch in ihrem Verhalten stark, sodass durch die sehr hohe Vielfalt der Gegnertypen und Designs keine Langeweile aufkommt. Da gibt es riesige Drachen, Roboter, bizarre Engel und andere kuriose Gestalten, die jeweils andere Merkmale wie Schilde oder Waffen mit hoher Reichweite besitzen.

Logik? Fehlanzeige!

Um das Abschlachten der diversen Himmelskrieger und Höllenmonster zu rechtfertigen, hat Entwickler PlatinumGames Storys gezimmert, die kaum japanischer sein könnten: Nicht wirklich nachvollziehbar, aber immer unterhaltsam. Während Bayonetta im ersten Spiel auf der Suche nach ihren verlorenen Erinnerungen ist, begibt sie sich im zweiten Teil auf die Reise zum Tor zur Hölle, um die Seele ihrer Hexenschwester Jeanne zu befreien.

Gewürzt sind diese Storys mit skurrilen Charakteren, witzigen Dialogen und spektakulären Momenten, die sich im Maßstab gegenseitig überbieten. Alleine der Prolog von Bayonetta 2 besteht daraus, zuerst auf einem außer Kontrolle geratenen Kunstflieger-Jet gegen Engel zu kämpfen und anschließend gegen einen riesigen Höllendrachen um ein Hochhaus fliegend anzutreten.

Englischkenntnisse empfohlen

Zum Verständnis dessen, was gerade passiert, tragen ausgiebige Zwischensequenzen bei, die allesamt filmreif inszeniert sind. PlatinumGames schafft ein gutes Gleichgewicht zwischen unverständlichem Quatsch und nachvollziehbaren, ja berührenden Momenten.

Hilfreich sind hier die exzellenten englischen Sprecher, die den Figuren – allen voran Bayonetta mit ihrem tollen britischen Akzent – Leben einhauchen. Die deutschen Untertitel sollten bei guten Englischkenntnissen übrigens deaktiviert werden. Sie sind teilweise extrem unpassend übersetzt und bergen definitiv Fremdschäm-Potenzial. Für Nippon-Fans ist die japanische Tonspur enthalten.

Effektgewitter

Bayonetta 1 und 2 sehen großartig aus, wenn der gesamte Bildschirm mit haushohen Gegnern und Effekten vollgestopft ist. Die Übersicht kann manchmal etwas verloren gehen, doch mit der Zeit gewöhnt man sich sehr wohl an die visuellen Hinweise und kann gut einschätzen, was nun genau geschieht.

Die Umgebungen sind – bis auf wenige sehr beeindruckende Ausnahmen – recht polygonarm und mit matschigen Texturen versehen. Zum Glück fallen die Unzulänglichkeiten nur selten ins Gewicht, da das Design-Team hervorragende Arbeit geleistet und sämtliche Schauplätze interessant und stilsicher gestaltet hat. Auf Nintendo Switch laufen beide Spiele mit einer Auflösung von 720p – sowohl im Handheld-, als auch im TV-Modus. Auf dem kleinen Display ist das Bild knackscharf, auf einem Fernseher merklich verschwommen. Die Framerate ist weitgehend stabil.

Fazit: Rasanter Japano-Spaß

Die Bayonetta-Spiele zeigen PlatinumGames in Höchstform: Abgefahrene Kämpfe, viele Sammelobjekte, Waffen im Überfluss und die verrückten Handlungen sorgen für ein ganz besonderes Spielerlebnis. Außerdem nett: Beide Games können per Touchscreen gespielt werden. Das macht Spaß, ist aber nicht sonderlich akkurat. Für soziale Spieler gibt es außerdem einen Koop-Modus, in dem Wellen an Gegnern mit verschiedenen spielbaren Charakteren verprügelt werden dürfen. Dieser funktioniert online und lokal.

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