Oberösterreich

"Beängstigend" – Strompreis steigt von 6 auf 90 Cent

Tausende Betriebe sieht die OÖ-Wirtschaftskammer in ihrer Existenz gefährdet. Präsidentin Doris Hummer pocht auf Soforthilfe vonseiten des Bundes.

Tobias Prietzel
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer nimmt den Bund in die Pflicht.
WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer nimmt den Bund in die Pflicht.
Hermann Wakolbinger

"Von unserem Unternehmen bekommen wir tagtäglich beängstigende Rückmeldungen", sagt Hummer. Die explodierenden Energiekosten seien mittlerweile zu einer Bedrohung geworden. "Und damit sind in der Folge Zehntausende Arbeitsplätze in Gefahr."

Die Wirtschaftskammer-Chefin berichtet von einem Unternehmen, dem die Schließung droht: Der Fleischermeisterbetrieb Derntl in Leonding (Bez. Linz-Land) soll in Zukunft an die 90 statt wie bisher 6,2 Cent für den Strom bezahlen. Werde dieser Preis Realität, drohe der Firma das Aus, so Hummer.

Der Industrie- und Anlagenbauer AIM in Timelkam (Bez. Vöcklabruck) wiederum hat, wenn es hart auf hart kommt, ab Jänner keinen Gasvertrag mehr. Dem Unternehmen mit einem Jahresbedarf von 640 Megawattstunden hat der bisherige Versorger gekündigt. Andere Anbieter wollen wegen des großen Verbrauchs kein Angebot legen.

Auch für den Metallveredelungsbetrieb Hinterleitner in Aurolzmünster (Bez. Ried im Innkreis) sind die Auswirkungen der Energiekrise auf den Cashflow (Zahlungsmittelüberschuss, Anm.) existenzgefährdend: Preissteigerungen können nicht oder nur zu einem geringen Teil an die Kunden weitergegeben werden.

"Der Gaspreis darf nicht länger den Strompreis vorgeben", sagt WKOÖ-Chefin Doris Hummer.

"Unsere Unternehmen brauchen eine Versorgungssicherheit und eine Preisgarantie", betont Hummer. Sie fordert einmal mehr den Ausstieg aus dem sogenannten Merit-Order-Prinzip, bei dem der Strompreis vom teuersten Kraftwerk bestimmt wird.

Die Preisfindung am Energiemarkt finde nicht mehr unter normalen Bedingungen statt, erklärt die Präsidentin. "Der Gaspreis darf nicht länger den Strompreis vorgeben."

Befristet fixer Strompreis gefordert

Um schwere volkswirtschaftliche Schäden abzuwenden, brauche es befristet eine behördliche Strompreisfestsetzung mit gerechtfertigten Preisen. Hummer schlägt ein "Cost-Plus-Modell" vor: Dabei bilden die Preise die tatsächlichen Kosten der Produktion des Versorgers ab und enthalten einen Gewinnaufschlag. Die Tarife gelten für Unternehmen und für Haushalte.

An diese Preise sind in der Krisenphase alle Energielieferungen an österreichische Kunden gebunden, erklärt Hummer. "Erklärtes Ziel muss es sein, dass billig erzeugter Strom nicht teuer verkauft werden darf."

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