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Becker: "Wusste nicht, wie viele Konten ich besitze"
Boris Becker wehrt sich vor Gericht gegen schwere Vorwürfe, die eine lange Haftstrafe bedeuten könnten – mit teils kuriosen Argumenten.
Bis zu sieben Jahre Haft drohen der Tennis-Ikone beim Gerichtsprozess in London. Der Vorwurf: Verschleierung von Vermögen während seiner Insolvenz. In 24 Punkten muss sich der Deutsche rechtfertigen, unter anderem zu Millionen-Beträgen, die auf andere Konten überwiesen wurden, nicht angegebene Immobilien, Aktien und Trophäen, die der Anklage zufolge dem Zugriff des Insolvenzverwalters entzogen wurden. Beispielsweise der Pokal aus seinem Sieg bei den Australian Open 1996. Becker streitet die Vorwürfe ab, plädierte in allen Punkten auf unschuldig.
Von seinem Verteidiger kommen teils kuriose Argumente, mit denen die Angaben über sein Vermögen wohl erklärt werden sollen. Der frühere Tennisstar habe sich nie um finanzielle Fragen gekümmert, erklärt sein Anwalt Jonathan Laidlaw. Der 54-Jährige habe sich stets auf die Einschätzung seiner Berater verlassen und nie selbst um Finanzielles gekümmert und habe auch nicht gewusst, wie viele Konten er besitzt.
Keine Geduld für Verträge
Becker habe außerdem weder Zeit noch Geduld gehabt, um Verträge zu lesen, er habe auch nie selbst Rechnungen gezahlt. An diesem Umstand habe sich "leider" nichts geändert. Becker ergänzte die Erklärungen seines Anwalts inhaltlich nicht, meinte aber immer wieder: "Das ist korrekt."
Wie glaubwürdig Beckers Aussagen sind, müssen die Geschworenen beurteilen. Ein rasches Ende des Verfahrens zeichnet sich jedenfalls nicht ab, der Prozess könnte bis zu drei Wochen dauern.