Ist das im Laden erlaubt?

Beeren umsortieren: Dreist, verboten oder völlig normal

Erdbeer-Tricksereien beim Einkaufen: Was geht zu weit? Eine Expertin und die Detailhändler nehmen Stellung.
25.06.2025, 12:52
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Die Avocado im Laden drücken, an der Mango riechen und sie wieder zurücklegen. Beim Früchtekauf gibt es viele No-Gos. Ein Aldi-Kunde entfacht nun mit zwei Fotos eine Debatte über Erdbeeren. Unter dem Titel "Warum sind Menschen so?" veröffentlichte der Nutzer Tristanveith auf der Kurznachrichten-App Threads einen Beitrag, der großes Aufsehen erregte.

Auf den Fotos sind zwei Stapel Erdbeer-Körbchen zu sehen: Die teuren für acht Euro pro Kilo sind fast alle weg, die günstigeren Schalen für fünf Euro sind übervoll. Sein Verdacht: "Gierige Menschen, die sich für besonders schlau halten, haben teure Erdbeeren in die Schalen der günstigeren gefüllt. Diese kriminelle Energie finde ich einfach nur schlimm."

"Kenne kaum jemanden, der nicht umsortiert"

Was folgte, war eine Flut an Kommentaren. In der Diskussion stehen sich die verschiedenen Sichtweisen gegenüber, was Diebstahl und was lediglich cleveres Verhalten ist. Einige geben zu, selber gelegentlich Erdbeeren umzupacken, aber nicht aus Habgier, sondern aus Qualitätsgründen.

So schreibt Fraeuleinfpunkt: "Ich sortiere mir oft bei den Erdbeeren die Schalen um, damit ich keine gammeligen Erdbeeren habe. Ich kenne kaum jemanden, der das nicht so macht." Bei Erdbeeren hört für Deutsche der Spaß auf, folgert die "Hessische/Niedersächsische Allgemeine".

Doch auch in der Schweiz ist der Früchtecheck ein großes Thema, wie eine Umfrage von 20 Minuten in Zürich zeigt. Fast alle Befragten haben sich schon über schlechte Qualität der Früchte geärgert. Doch nur zwei würden sie im Laden umsortieren.

Expertin Katrin Künzle sagt auf Anfrage, sie würde auf keinen Fall Erdbeeren im Laden umsortieren. "Man kann nicht ins Körbchen greifen und nur die guten kaufen. Das ist eine Frage des Anstands und der Hygiene. Man schaut ein Erdbeer-Körbchen an und nimmt es oder lässt es stehen."

Wenn es keine Körbchen mit frischen Früchten im Laden hat, rät sie, das Personal zu fragen. Ich würde sagen, dass ich die Erdbeeren gerne kaufen möchte, aber einige nicht gut aussehen und würde fragen, ob sich da etwas machen lässt.

Auch die Detailhändler äußern sich wie die Knigge-Expertin. Lidl-Schweiz-Sprecher Sandro Kissayi sagt, das Umsortieren von beispielsweise Bio-Ware in eine Verpackung für konventionelle Ware sei nicht erlaubt. Auch das Umsortieren derselben Erdbeeren-Kategorie sei nicht erwünscht. Die Verpackungseinheiten seien darauf ausgelegt, dass die darin enthaltene Ware unverändert und ohne Umsortieren übernommen wird.

Kissayi sagt: "Wir appellieren an unsere Kundinnen und Kunden, sich an die allgemeinen Hygieneregeln zu halten und mit gesundem Menschenverstand zu handeln. Was man selbst nicht möchte, das sollte man auch anderen nicht zufügen."

Vom teuren ins günstige Körbchen ist Diebstahl

Sollte das Personal einen solchen Vorfall beobachten, werde es die betreffende Person direkt ansprechen und darauf hinweisen, dass dieses Verhalten nicht erlaubt sei. Zu einer möglichen Strafe sagt er: "Unsere Mitarbeitenden beurteilen die Situation vor Ort und ergreifen je nach Einzelfall die angemessenen Maßnahmen. Glücklicherweise verhält sich unsere Kundschaft rücksichtsvoll gegenüber unserer Ware."

Auch bei der Medienstelle von Aldi Suisse heißt es, das Umsortieren von Früchten und Gemüsen innerhalb des gleichen Produkts sei nicht gern gesehen. Wenn aber jemand Früchte und Gemüse zwischen verschiedenen Produkten oder Preiskategorien vermischt, werde dies als Diebstahl behandelt. Die Erfahrung zeige aber, dass die Kundinnen und Kunden sehr rücksichtsvoll mit den offen ausgelegten Produkten umgehen. Deshalb vertraue Aldi auf den gesunden Menschenverstand.

Coop-Sprecherin Anna Berger sagt, bis auf sehr wenige Ausnahmen verkaufe der Detailhändler die Erdbeeren vollständig verpackt. Deshalb sei die Diskussion kein Thema bei Coop.

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