Den Behörden in Baden-Württemberg ist gemeinsam mit der Finanzmarktaufsicht Bafin ein großer Schlag gegen Internet-Betrüger gelungen. Über 3.500 Telefonnummern, die von mutmaßlichen Betrügern verwendet wurden, sind jetzt abgeschaltet worden.
Das haben die Generalstaatsanwaltschaft Karlsruhe, das Landeskriminalamt sowie die Bafin am Montag bekanntgegeben. Es besteht der Verdacht, dass diese Nummern für Anlagebetrug, den sogenannten Enkeltrick oder als Tarnung für falsche Polizisten genutzt wurden.
Die Aktion steht im Zusammenhang mit betrügerischen Onlineplattformen. Schon im Juni und Oktober wurde bekannt, dass rund 2.200 illegale Internetseiten beschlagnahmt und abgeschaltet wurden. Diese Domains sollen für verschiedene Straftaten verwendet worden sein.
Nun wurden Festnetz-, Handy- und Internettelefonnummern gesperrt, wie die Ermittler erklärten. Oft werden diese Nummern und Telekommunikationsdienste an internationale Betrügernetzwerke vermietet und in großem Stil für Straftaten genutzt. Bafin-Exekutivdirektorin Birgit Rodolphe sagte dazu: "Hier wird erneut das gewaltige Ausmaß des Betrugs mit Onlinehandelsplattformen deutlich."
Alle identifizierten Nummern wurden laut Ermittlern bereits von den Anbietern abgeschaltet. Mit dieser Maßnahme will man Deutschland für Anbieter solcher illegal genutzten Dienste unattraktiv machen. Neben deutschen Nummern sind in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bundeskriminalamt auch 355 österreichische Festnetznummern abgeschaltet worden.
LKA-Präsident Andreas Stenger erklärte: "Mit diesem neu gedachten Vorgehen stören wir offensiv die Kommunikationswege der Tätergruppen erheblich." Um trotzdem weitermachen zu können, müssten die Täter nun einen enormen organisatorischen Aufwand betreiben, der auch ordentlich ins Geld geht. Generalstaatsanwalt Jürgen Gremmelmaier führte aus, dass die abgeschalteten Nummern "für tausende potenzielle Betrugsversuche stehen, die wir damit verhindert haben".