Der Kreml zieht bei den Präsidentschaftswahlen offenbar alle Register: Nebst der Einschüchterung durch Soldaten und einem Putin-Wahlzwang für Staatsangestellte planen die Wahlbehörden auch, das Resultat mittels Geheimtinte zu verschönern. Dies berichtet die russische Oppositionszeitung Sirena.
Quellen in Kursk und Rostow-Am-Don berichten davon, wie sie beim Einrichten der Wahllokale Stifte erhalten hätten, die "ein Geheimnis in sich haben". Das Schreibgerät sei demnach in Kisten mit dem Emblem der russischen Wahlbehörde angekommen.
Ein Video hält fest, wie der Betrug abläuft: Die Wählerinnen und Wähler füllen den Zettel mit ihren Angaben aus und machen bei ihrem bevorzugten Kandidaten ein Kreuz. Sollte dieses nicht Wladimir Putin zugutekommen, kann die Tinte auf dem Papier mit einem handelsüblichen Feuerzeug weggebrannt werden.
Die Taktik ist laut der russischen Zeitung Gazeta alles andere als neu: Spätestens seit 2009 sei der Einsatz von Geheimtinte bei den Regional-, Parlaments- und anderen Wahlen in Russland weit verbreitet. Damals wies der Duma-Abgeordnete Nikolai Lewitschew auf den Betrug hin – die Wahlbehörde antwortete daraufhin, dass es keine gesetzliche Grundlage gebe, die den Einsatz von Geheimtinte bei Wahlen verbieten würde.