Politik

Bei Würstel bekam ÖVP Gusto auf Schwarz-Blau

Heute Redaktion
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Sonntag, kurz vor 19 Uhr: Sebastian Kurz betritt die Bühne des Kursalon Hübner. Frenetischer Applaus. Die ÖVP feiert ihre Wiedergeburt mit einer Party.

Umfragen hatten der VP einen klaren Sieg prognostiziert. Als Sonntag feststand, dass es über 30 Prozent werden, kennt die Freude im zum Bersten gefüllten Kursalon Hübner keine Grenzen. Ebenso der Jubel, als der Sprecher der "Bewegung", Peter L. Eppinger, den Spitzenkandidaten ankündigt.

"Überwältigt und überglücklich" sei er, so Kurz in seinem ersten Statement. "Wir haben das Unmögliche möglich gemacht." Im Publikum: Dutzende internationale Journalisten. Kurz ist auch im Ausland ein Medienthema. Bei diesem Ergebnis schmecken den Anhängern Bier und Würstel gleich noch besser. Interessant: Die Stimmung unter ihnen ist in Sachen möglicher Koalitionen ganz eindeutig: Der überwiegende Anteil wünscht sich Schwarz-Blau.

Aber es kursiert auch Besorgnis über eine mögliche rot-blaue Zusammenarbeit gegen die VP. Kurz eilt weiter in die Hofburg zu den TV-Runden. Dort äußert er sich nicht zu möglichen Koalitionen, will vorher das Endergebnis abwarten. Wenn er von Bundespräsident Van der Bellen den Regierungsauftrag erhalte, wolle er "mit allen im Parlament vertretenen Parteien Gespräche führen". Dann geht's zurück in den Kursalon, um die türkise Wahlnacht weiter zu feiern.

Zum Feiern gab's genug:

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■ In allen Bundesländern zugelegt, teils sogar zweistellig.

■ Sechs Länder gewonnen.

■ Die Steiermark von Blau auf Schwarz gedreht.

■ In Wien über 20 Prozent.

Mit 20 % hatte er die VP im Mai übernommen. Lang ist's her.

"Heute": Haben Sie mit Platz eins gerechnet?

Sebastian Kurz: "Ich habe das Ergebnis bei Gott nicht so er wartet, bin jetzt überwältigt und überglücklich über die höchsten Zugewinne aller Parteien."

Was ist Ihnen im Moment der ersten Hochrechnung durch den Kopf gegangen?

"Dankbarkeit, dass uns die Österreicher so großes Vertrauen geschenkt haben."

Gab es schon internationale Gratulanten?

"Unter anderem habe ich mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel telefoniert. Wir haben uns dabei über das Ergebnis und die politische Situation in Österreich und Europa ausgetauscht."

Wie geht's jetzt in Österreich weiter?

"Ich nehme die Verantwortung, die uns die Wähler übertragen haben, mit Demut an. Und ich werde mit voller Kraft für Veränderungen in diesem Land kämpfen."



Und die Koalitionsverhandlungen?

"Wenn ich vom Bundespräsidenten den Auftrag zur Regierungsbildung erhalte, werde ich in den nächsten Tagen mit allen Parteien sprechen."

Also ist eine VP-Minderheitsregierung vom Tisch?

"Stabile Mehrheiten sind immer schöner." (rz)