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Beppe Grillo macht auf Jesus, packelt mit Rechten

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Gespräche des Gründers von Italiens populistischer Fünf Sterne-Bewegung, Beppe Grillo, mit Nigel Farages britischer europaskeptischer UKIP in Hinblick auf die Bildung einer Allianz im Europaparlament erhitzen die Gemüter in Italien. Selbst in den Reihen seiner eigenen Gruppierung bekommt Grillo Widerstand zu spüren. Offenbar als Reaktion auf den Gegenwind ging er am Freitag mit Dornenkrone spazieren.

, mit Nigel Farage von der britischen EU-skeptischen UKIP in Hinblick auf die Bildung einer Allianz im Europaparlament erhitzen die Gemüter in Italien. Selbst in den Reihen seiner eigenen Gruppierung bekommt Grillo Widerstand zu spüren. Offenbar als Reaktion auf den Gegenwind ging er am Freitag mit Dornenkrone spazieren.

Mehrere Parlamentarier der italienischen Protestbewegung signalisierten Unmut wegen den Gesprächen des Bewegungsgründers mit Farage. "Wir haben nichts mit rechtsextremistischen oder ausländerfeindlichen Bewegungen zu tun", kommentierte die neu gewählte EU-Parlamentarierin der Fünf Sterne-Bewegung Daniela Aiuto im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica".

Der Gegenwind veranlasste Grillo offenbar zu einer dramatischen Protestaktion. Am Freitag ging er am Strand bei Ancona spazieren und das mit einer Dornenkrone auf dem Kopf. Ob er sich als von seiner eigenen Partei "Gekreuzigter" oder als Messias empfindet, wollte er nicht erläutern.

"Er ist kein Rassist, er hat Humor"

Grillo verteidigte im Interview mit der britischen Tagezeitung "Daily Telegraph" den Ukip-Chef. "Er ist kein Rassist, er hat Humor", berichtete der italienische Starkomiker. Farage bestätigte, dass er mit Grillo über eine Allianz verhandle, bisher sei jedoch noch keine Einigung erreicht worden.

Grillos Gespräche mit Farage lösten kritische Reaktionen auch unter den Gegnern der Fünf Sterne-Bewegung aus. "Grillo zeigt sein wahres Gesicht. Einer britischen Zeitung sagt er, dass er nichts gegen eine Allianz mit der euroskeptischen, homosexuellen- und frauenfeindlichen Gruppe Farage einzuwenden hat", kommentierte der Parlamentarier der regierenden Demokratischen Partei (PD), Emanuele Fiano.

Überraschende Wahlschlappe

Die Fünf Sterne-Bewegung entsendet 17 Parlamentarier nach Straßburg. Die "Grillini" erreichten bei der Wahl am vergangenen Sonntag überraschend nur 21 Prozent der Stimmen und damit fast nur halb so viele wie die PD von Premier Matteo Renzi. Dabei hatten die Meinungsforscher ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt und Grillo darauf gehofft, bei diesem Urnengang Renzis Gruppierung eine historische Niederlage zuzufügen.

Seine Erwartungen wurden jedoch schwer enttäuscht. 4,5 Prozentpunkte - das sind drei Millionen Stimmen - verlor die Protestbewegung gegenüber den Parlamentswahlen im Februar 2013, als sie ins römische Parlament einziehen konnte.