So viele Kinder leben in ungeheizten Wohnungen

Teuerungen und der Gas-Lieferstopp von Russland gegenüber Bulgarien und Polen haben nun direkte Auswirkungen auf Österreich und die Heizkosten. Bereits vor den ansteigenden Kosten waren laut EU-SILC-Zahlen 2021 68.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren armuts- und ausgrenzungsgefährdet. In absoluten Zahlen sind das, laut Volkshilfe, 18.000 Kinder mehr, als im Jahr davor.

Auch das Thema Heizen lässt niemanden mehr kalt. 34.000 Kinder leben in Haushalten, die ihre Wohnung nicht angemessen warmhalten können – und das noch vor den Teuerungen, die seit November 2021 beobachtet werden können. Laut der Volkshilfe sind in Österreich 1.519.000 Menschen von Armut und Ausgrenzung gefährdet. Die Armuts- und Ausgrenzungsgefährdungsquote liegt damit bei 17 Prozent und stagniert weiter auf hohem Niveau.

Warten auf Beratung wird zur Überlebensfrage

125.000 Kinder leben in materieller Deprivation, also in einem Haushalt, für den wichtige Güter des täglichen Bedarfs nicht leistbar sind. 43.000 Kinder leben in Haushalten, die es sich nicht leisten können, jeden 2. Tag Fleisch, Fisch oder eine vergleichbare vegetarische Speise zu essen. 243.000 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahren leben in einem Haushalt, der es sich nicht leisten kann, zumindest einmal im Jahr Urlaub zu machen.

"Es ist unmenschlich und unverantwortlich ein halbes Jahr nach Beginn der ersten Teuerungen erst über mögliche Lösungen zu beratschlagen. Für armutsbetroffene Familien reicht das Haushaltsbudget in vielen Fällen nicht einmal bis ans Ende des Monats. Das Warten auf weitere Beratungsrunden wird für sie zur Überlebensfrage, in der jeder Tag zählt. Die aktuellen Ausgleichszahlungen werden für diese Menschen nicht einmal die Hälfte ihrer realen Mehrkosten abdecken. Die Schuldenfalle für ihre Zukunft haben wir damit bereits aufgestellt", mahnt Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger.