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Berlusconi klagt über illegalen Lauschangriff

Heute Redaktion
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Die Rechtsanwälte von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi klagen über einen illegalen Lauschangriff auf den Medienzaren in Zusammenhang mit dem Skandal wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen Marokkanerin Karima El Marough alias "Ruby".

Die Rechtsanwälte von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi klagen über einen illegalen Lauschangriff auf den Medienzaren in Zusammenhang mit dem Skandal wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen Marokkanerin Karima El Marough alias "Ruby".

 Berlusconi sei belauscht worden, um ihm politisch zu schaden, heißt es in dem 300-seitigen Dossier, mit dem der Medienzar bei einem Gericht in Mailand Einspruch gegen das im Juli gefällte Urteil im Ruby-Prozess eingereicht hat. Der Lauschangriff auf den Premier sei illegal gewesen. Wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit der minderjährigen "Ruby" war Berlusconi im Juli erstinstanzlich zu sieben Jahren Haft und zum Verbot verurteilt worden, öffentliche Ämter auszuüben. Wann das Berufungsverfahren beginnt, steht noch nicht fest.

Anwälte weisen alle Vorwürfe zurück

Berlusconis Rechtsanwälte betonten, dass ihr Mandant von der Volljährigkeit Rubys fest überzeugt war. Sie bestritten außerdem, dass der TV-Tycoon mehrere Zeugen, darunter auch die junge Marokkanerin, für Falschaussagen vor Gericht bezahlt habe, wie die Richter behaupteten. Die Rechtsanwälte forderten den Freispruch ihres Mandanten, da er unschuldig sei.

3.000 Euro pro Nacht

Das Mailänder Gericht war sich jedoch sicher, dass Berlusconi gegen Geld Sex mit der damals 17-jährigen Nachtklubtänzerin hatte, obwohl er genau wusste, dass diese minderjährig war. "Berlusconi war der Regisseur der ausschweifenden Performances der jungen Frauen, die als Bunga Bunga bekannt sind", schrieben die Richter in der Urteilsbegründung. "Ruby" habe von Berlusconi für Sex etwa 3.000 Euro pro Begegnung kassiert. Der 77-Jährige habe bestätigt, "Ruby" auch circa 57.000 Euro überwiesen zu haben, weil diese einen Schönheitssaloon eröffnen wollte.

Am 1. August war Berlusconi wegen Steuerbetrugs letztinstanzlich zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Daraufhin war er im November aus dem Parlament ausgeschlossen worden. Berlusconi ist Chef der rechtskonservativen Forza Italia, der stärksten Oppositionspartei in Italien.