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Berlusconi-Prozess: Ruby erstmals vor Gericht

Heute Redaktion
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Am Montag erschien Ruby erstmals im Rahmen des Prozesses gegen den Ex-Premierminister Silvio Berlusconi vor dem Mailänder Gericht. Dieses lehnte den Antrag des Medienzaren auf Aussetzung des Verfahrens während des Wahlkampfes ab.

Die politischen Verpflichtungen Berlusconis vor der Parlamentswahl seien kein Grund zur Unterbrechung des seit April 2011 laufenden Prozesses, beschlossen die Richter nach vierstündigen Beratungen. Der Prozess wurde daher fortgesetzt. Nicht ausgeschlossen wird, dass es noch vor den Parlamentswahlen am 24. und 25. Februar zu einem Urteil kommen könnte.

Ruby war Zeugin der Verteidigung

Erstmals seit Beginn des Prozesses erschien am Montag die junge Ex-Nachtclubtänzerin Karima el Marough alias "Ruby Herzensbrecherin" vor Gericht. Sie war als Zeugin der Verteidigung vorgeladen worden, doch Berlusconis Anwälte verzichteten auf ihre Befragung. Die 20-jährige Marokkanerin zeigte sich in Begleitung ihrer Rechtsanwältin und ihres Lebensgefährten Luca Risso, von dem sie eine Tochter hat. Bisher hatte sie an keinem Prozesstermin teilgenommen.

Berlusconi ist angeklagt, weil er mit Ruby als Prostituierter Sex gehabt haben soll, als diese noch minderjährig war. Die Ausbeutung und Förderung der Prostitution Minderjähriger ist in Italien strafbar. Der 76-Jährige soll zudem seine Beziehungen genutzt haben, damit die Polizei sie nach einer Festnahme im Jahr 2010 freiließ. Ruby hat bisher stets eine sexuelle Beziehung zu Berlusconi bestritten. Sie habe lediglich Geld und Geschenke von ihm angenommen.

Verteidigung will Ronaldo und Clooney befragen

Die Verteidiger des ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi haben beim Gericht in Mailand beantragt, Fußballstar Cristiano Ronaldo und US-Schauspieler George Clooney als Zeugen bei dem sogenannten Ruby-Prozess vorzuladen. Die Richter werden am 21. Jänner über den Antrag der Verteidiger entscheiden.

Ruby hatte behauptet, sie habe mit Ronaldo eine heiße Nacht verbracht. Er habe ihr Geld geboten, das sie jedoch abgelehnt habe. Ronaldo bestritt jedoch, jemals Ruby kennengelernt zu haben. Mit Ronaldos Befragung wollen die Verteidiger Berlusconis die Glaubwürdigkeit der jungen Marokkanerin infrage stellen. Ruby hatte auch behauptet, Clooney und dessen Ex-Freundin Elisabetta Canalis bei einer Party des Medienzaren gesehen zu haben.

Der Prozess gegen Berlusconi läuft seit April 2011. Der Ex-Regierungschef erschien vergangene Woche vor Gericht und bestritt eine sexuelle Beziehung zu Ruby. Im Falle einer Verurteilung droht dem Mailänder TV-König eine Haftstrafe von bis zu 15 Jahren wegen Ausbeutung und Förderung der Prostitution Minderjähriger. Berlusconi war am vergangenen Freitag wegen Steuerbetrugs in erster Instanz bereits zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt worden.