Österreich

Ein Leben ohne Sex – 31-Jährige heiratete Jesus

Jesus als Bräutigam: Bei der sogenannten Jungfrauenweihe wurde Bernadette Langs (31) Bund mit Gott gefeiert.

Christine Ziechert
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    Im Dom zu Salzburg fand an Christi Himmelfahrt die Jungfrauweihe statt.
    Im Dom zu Salzburg fand an Christi Himmelfahrt die Jungfrauweihe statt.
    Franz Neumayr

    Die Farbe Weiß als Zeichen ihrer Unschuld: Am Montag fuhr Bernadette Lang (31) in einer weißen Kutsche vor den vollen Salzburger Dom vor. Gekleidet in ein weißes Spitzen-(Hochzeits)kleid, einem Ring am Finger und oft den Tränen nahe, trat die gebürtige Oberösterreicherin aus Kopfing vor den Altar – ihr Bräutigam war allerdings kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern Jesus.

    Bei der sogenannten Jungfrauenweihe – ein weitgehend unbekanntes katholisches Ritual, das bis ins vierte Jahrhundert zurückgeht – durchgeführt von Weihbischof Hansjörg Hofer ging die 31-Jährige den Bund fürs Leben mit Jesus ein. Interessierte konnten die Feier auch per Livestream verfolgen. Neun Minuten lang musste Lang dafür ausgestreckt am Boden liegen, und statt einmal sogar dreimal "Ja" sagen.

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      "Heute"-Montage, Material APA-Picturedesk
      "Mein Bräutigam heißt Jesus Christus, ich hatte und werde nie in meinem Leben Sex haben" - Bernadette Lang

      Mit der Weihe, der rund 600 Gäste beiwohnten, geht auch ein lebenslanger Verzicht auf Sex einher: "Die letzte Nacht war aufregend, aber ich habe keine Zweifel mehr. Mein Bräutigam heißt Jesus Christus, ich hatte und werde nie in meinem Leben Sex haben", erklärte Lang in Interviews.

      Lang stammt aus einer gläubigen Familie, hatte nach eigenen Angaben mit 15 Jahren eine "Gotteserfahrung, die mein Leben positiv erschüttert hat". Jesus hätte sie gefragt: "Willst du mir gehören?" Diese Erfahrung bestimmte fortan ihr Leben. Denn die Wahl-Salzburgerin führte eine ernsthafte Beziehung mit einem Mann, die sie im Alter von 18 Jahren allerdings abbrach: "Mein damaliger Freund wollte Sex, ich aber nicht", erklärt sie.

      "Die Weihe ist kirchenrechtlich bindend. Wenn ich diese auflösen will, geht das bis in den Vatikan" - Bernadette Lang

      Die Jahre vergingen, die Sehnsucht, ganz Gott zu gehören, wurde immer stärker: "Ich wollte meinem innersten Ruf folgen", so Lang, die seit zehn Jahren Theologin ist. Im gleichen Zeitraum gab sie Gott jährlich ein Versprechen ab, enthaltsam zu leben, nun wagte sie den Schritt für die Ewigkeit: "Die Weihe ist kirchenrechtlich bindend. Wenn ich diese auflösen will, geht das bis in den Vatikan", meint Lang.

      Ein Leben als Nonne hingegen ist für die 31-Jährige undenkbar: "Ich treffe gerne Menschen und reise viel. Das wäre mir zu abgeschieden gewesen", erklärt Lang, die die Akademie der Mission Home Base, ein Zentrum der Loretto-Bewegung für gläubige Jugendliche, leitet. Mit ihrer Entscheidung wolle sie auch Leute dazu auffordern, tiefer über das Leben nachzudenken.

      Großes mediales Interesse an der Feier

      Die Jungfrauenweihe von Lang wurde im Vorfeld per Youtube-Video und auf diversen digitalen Kanälen der Loretto-Gemeinschaft beworben. Dies wiederum sorgte für großes mediales Interesse. "Ich wurde regelrecht bombardiert", meint Lang. Österreichische Medien wie die "Krone", der "Kurier" und die "Salzburger Nachrichten" veröffentlichten Berichte, auch der "Spiegel" und "Die Zeit" vereinbarten Interviews.

      Doch nicht überall stieß die Weihe auf Wohlwollen, auch Kritik wurde laut: "Ich dachte, ich wäre im falschen Film, als ich das gehört habe. Mich schockiert die Art und Weise, wie die Kirche damit umgeht. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum so etwas veranstaltet wird", erklärte Michaela Luckmann, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Salzburg, etwa den "Salzburger Nachrichten".

      "Flitterwochen" in Israel

      Lang selbst versteht weder die Aufregung um, noch die Kritik an der Weihe: Sie ist nun eine von insgesamt 46 "ewigen Jungfrauen" in Österreich. Die "Flitterwochen" verbringt sie nun 14 Tage lang in Israel, danach wird für die 31-Jährige wieder der ganz normale Alltag einkehren.